Henri Boillot
Volnay 1er Cru „Les Chevrets“, rouge 2022

Die Kunst der Balance: Wo florale Finesse auf tiefgründige Struktur trifft.

Glaubt man der Überlieferung, so soll während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich der reichliche Genuss von Volnay-Wein zum Zustandekommen des Waffenstillstands von Brügge 1375 beigetragen haben. Schon damals brachte Volnay, ein beschauliches Dorf im Herzen der Côte de Beaune, einige der feinsten und delikatesten Rotweine der Region hervor. Der Premier Cru „Les Chevrets“ ist mit seiner raffinierten Frucht und den darüber schwebenden floralen Noten ein herausragender Vertreter der eleganten Weine, für die Volnay so berühmt ist (und die auch heute noch einen Waffenstillstand ermöglichen könnten). Er stammt von fast 60 Jahre alten Reben, die ihm eine beeindruckend komplexe Struktur, eine außergewöhnliche Konzentration und Finesse geben.

In der Nase entfaltet dieser Pinot Aromen von rauchigen Beerenfrüchten, die sich harmonisch mit Noten von Pfingstrosen und Waldboden verbinden. Diese komplexe Duftkomposition wird durch Anklänge von Pflaume, Cassis und Orangenschale zu einem vielschichtigen Aromenspiel ergänzt. Die für Volnay typische Eleganz und Raffinesse von Volnay wird durch blumige Noten von Rosenblättern und Veilchen sowie einen Hauch von Kakao unterstrichen, der eine subtile Erdigkeit beisteuert. Auch am Gaumen zeigt Boillots „Les Chevrets“ die typische Volnay-Stilistik: fein, samtig und delikat, mit charmantem Fruchtkern. Die pudrig weichen Tannine, gepaart mit einer lebendigen Säure, bewahren eine leicht rustikale Note im Abgang, der Aromen von kleinen roten Beeren, rohem Kakao und Rosenblüten aufgreift und die klare, feinwürzige Frucht bis zum Schluss erhält. Galten Volnay-Weine früher als leicht und kurzlebig, so zeigt dieser „Les Chevrets“, dass sie auch einen zwar subtilen, aber doch tiefgründigen Stil repräsentieren können. So verfügt dieses „erste Gewächs“ von bestechender Komplexität über ein immenses Reifepotenzial, um mit der Zeit noch mehr Eleganz und Tiefe zu entwickeln. Und vielleicht sogar friedensstiftend zu wirken …

Ab 2027 und bis 2040+.