„Es steht außer Frage, dass diese südlich ausgerichtete Lage mit ihrer mittleren bis steilen Neigung ihren Premier-Cru-Status verdient.“ – Jasper Morris MW („Inside Burgundy“)
13,4 Hektar ist der legendäre Premier Cru „Clos du Cellier Aux Moines“ groß, der zu den absoluten Filetstücken der Appellation zählt. Bis ins 13. Jahrhundert lässt sich dieser Teilabschnitt urkundlich zurückverfolgen. Er zählt alljährlich zu den mit Höchstwertungen bedachten Favoriten. Der Jahrestrias 2017, 2019, 2020 traute William Kelley (Wine Advocate) bis zu 94 Punkten zu, und das schon aufgrund einer frühen Fassprobe (mehrfach betonte er bereits, dass er sich selbst als Kritiker sputen muss, denn die Weine Joblots sind stets rasend schnell ausverkauft). Das Geheimnis dieser Lage: der höhere Gehalt an Aktivkalk und weniger Lehm. Was einen sehr feinen und mineralischen Wein ergibt, der weniger in die Breite geht, dafür an Finesse deutlich zulegt. Dieser Cru zählt zu den interessantesten Terroirs in Givry. Schon die Zisterziensermönche wussten um die Vorzüge dieses im Norden der Appellation gelegenen Crus auf ton- und kalkhaltigen Böden mit komplett südlicher Ausrichtung und Blick auf das Dorf. Er galt als Juwel unter den Lagen des Burgunds. Wir wiederum wissen um die auch auf eher profane Sinnesfreuden bedachten Anstrengungen der frommen und strebsamen Mönche (die Wartezeit auf das himmlische Paradies wurde schon immer mit überaus irdischen Stimmungsaufhellern überbrückt), folgerichtig wurde flugs ein Mäuerchen um dieses Stückchen Erde gezogen (daher der Begriff „Clos“) und über Jahrhunderte lang der Spiritualität mit dem Saft des biblischen Rebstocks aus dieser privilegierten Parzelle auf die Sprünge geholfen.
Die Reben sind hier rund 35 Jahre alt, „in etwas gleich alt wie in der Lage Servoisine. Trotzdem haben wir hier zwei komplett unterschiedliche Weine im Glas. Diese Lage hat mehr Würze, breitere Schultern als Servoisine, ist viel kräftiger“, so Hélène Sakis. Der „Cellier aux Moines“ von 2022 zeigt sich massiv im Glas: reife Maulbeeren, Schwarzkirschen und etwas Nelke nebst Mokka. Am Gaumen hat der Wein eine enorme Tiefe und Komplexität, die Côte Chalonnaise liefert 2022 traumhaft viel Wein. Nicht von ungefähr erwähnt Jasper Morris („Inside Burgundy“), dass die nach dem Bouzeron zweitkleinste Appellation dieses südlichen Teilabschnitts Burgunds vor dem Phylloxera-Befall zu den „meistgesuchten Weinen“ zählte. Ganze 178 der nur 393 Hektar umfassenden Appellation sind als Premier Cru eingestuft! Der „Cellier aux Moines“ ist ein Konglomerat aus verführerischer Frucht, fleischigen Tanninen und mächtigem Potenzial. Die Fruchtpräsenz ist aber jetzt schon so schön, dass man nach arrivage nicht lange warten, sondern unbedingt eine dieser köstlichen Flaschen aufziehen sollte!
Der jugendliche Charme täuscht leicht darüber hinweg, dass dieser Weine bis weit nach 2038+ reifen kann. Höhepunkt wohl ab 2026.
Joblots 1er Cru „Clos du Cellier aux Moines“ stammt von rund 35j-ährigen Reben und liefert den kraftvollsten Pinot Noir von 2022 aus Givry.