Joblot
Givry 1er Cru „Les Bois Chevaux“, rouge 2022

Schon im jugendlichen Stadium absolut betörend!

Master of Wine Jasper Morris und Verfasser der Burgundbibel „Inside Burgundy“, weist auf die große Historie dieser Lage zurück. So finden sich dank des Zisterzienserklosters La Ferté bereits im 13 Jahrhundert Belege für den „Clos du Bois Cheveaux“. Heute gehört der rein mit Pinot Noir bestockte, 13,58 Hektar umfassende Cru jedoch nicht mehr den Mönchen, sondern drei domaines. Die Gemeinde Givry im Süden Burgunds, der Côte Chalonnaise, gleicht einem echten Amphitheater an großartigen Lagen. So reihen sich alle Spitzenlagen L-förmig um den Gemeindekern. Der nach Osten exponierte, mit 20 Jahre alten Reben bestockte Premier Cru „Les Bois Chevaux“ liefert den vielleicht schlanksten und geradlinigsten der Lagenweine des Hauses.

Hélène Sarkis, eine hochbegabte Önologin, die zuvor Stationen bei Biodynamikern wie Zindt-Humbrecht im Elsaß oder Marie Thérèse Chappaz (Wallis) absolvierte, hat an diesem Cru wahrlich ihre Freude: „Dieser Cru bekommt deutlich weniger Sonnenstunden ab als Cellier aux Moines oder die Parzellen für den Préface. Außerdem besitzt er einen Typ Kalk, der etwas kälter ausfällt, weniger Wärme speichert – was einen unglaublich feinen Pinot Noir ergibt.“ Das gilt auch für den Jahrgang 2022 (für uns einer der besten der letzten Dekade!), der gemeinhin als warmer Jahrgang gilt, allerdings viel mehr Frische mitbringt als beispielsweise 2020. „Dieses Jahr war die Wärme gleichmäßiger verteilt, zudem gab es Regenschauer einige Tage vor der Lese. Die Reben haben daher weniger gelitten als 2020, als die Temperatur zwei Wochen vor der Lese nochmal sehr hoch war. Deshalb hat 2022 auch mehr Frische. Ein sehr ausgewogenes Jahr bei dem Krankheiten quasi keine Rolle gespielt haben. Und die Erträge waren endlich ordentlich.“, so die völlig zufriedene Winzerin.

Schon bei unserer Fassprobe im Herbst war das für uns der Favorit der Kollektion. Und das bestätigt sich auch nach der arrivage der Weine in Saarwellingen. Das Bouquet hat schlichtweg den pursten Ausdruck der Pinot-Noir-Traube, die höchste Eleganz! Es duftet nach Schwarzkirschen, Rosen und Veilchen. Dieser Premier Cru reift langsam aus, wurde daher am letzten der acht Lesetage eingefahren. Er hat auch die größte Balance am Gaumen. Hier gleitet er wie Seide über den Gaumen, wirkt kreidig in seiner Textur der hauchfeinen Tannine, welche die dunkle Kirschfrucht tragen. Vielleicht hat er nicht ganz die Anlagen zu einem „Wein für zwei Dekaden und mehr“ wie die von doppelt so alten Reben stammenden Crus „Clos du Cellier aux Moines“ und „Servoisine“, betört dafür aber gerade in der Jugend durch seine Frische und Leichtfüßigkeit – schönste Weinerlebnisse für mindestens ein Jahrzehnt inklusive! Unser Coup de Cœur!

Zu genießen ab sofort (idealerwiese um 14–16°C) bis nach 2038.