Joblot
„Prélude“ Givry, blanc 2022

Reizvolles Vorspiel einer großen Kollektion!

v. Hélène Sarkis, die Leiterin des Weinguts und seit der Lese 2021 voll involviert, verzichtet hier völlig auf neues Holz, baut sogar eine Partie im Stahltank aus, die andere Hälfte in gebrauchten Fässern. „Mir geht’s einfach darum, dass der Wein am Gaumen nicht vom Holz dominiert wird“, so die junge und hochmotivierte Winzerin, die übrigens mit dem Jahrgang 2024 die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung anstrebt. 2022 war ein warmes Jahr, was speziell an der Côte Chalonnaise noch stärker zu spüren war. Und doch zeigen sich die Weine überraschend ausgewogen. Wir sind schon jetzt gang große Fans der 2022er, ganze zwei Wochen waren wir diesmal vor Ort, um „unsere“ Betriebe zu besuchen und potenzielle Neuzugänge ausfindig zu machen. Neal Martin fasst gut zusammen, wie es auch uns erging: „Kein Burgunder-Jahrgang hat mich so in die Irre geführt wie 2022. Ich meine das im positiven Sinne. Ich habe dunkel gefärbte, alkoholreiche und säurearme, opulente Weine in der Richtung von 2018 oder 2020 erwartet, Weine, die den Verlust des »klassischen Burgunds« beklagen. Die 2022er haben die Erwartungen so sehr durcheinandergebracht, dass ich mir überlegt habe, ob ich die Vegetationsperiode zusammenfassen soll, um nicht zu riskieren, dass meine Leser falsche Schlüsse ziehen!“

Das „Prélude“ erweist sich dann auch sogleich als tänzelnd und schwebend, ein Sonntag-Morgen-Konzert könnte nicht besser beginnen. Es duftet nach gelben Äpfeln, weißen Blüten und frisch geschlagener Sauerrahmbutter. Das Bouquet hat Intensität aber keine Schwere. Auch, weil eine feine Würze über der Frucht liegt, dem Wein fast schon etwas zimtiges verleiht. Am Gaumen zeigt sich der Chardonnay aus Givry rund, ausgewogen und dank der feinen Lakritz-Note auch angenehm herb. Ein wunderbar harmonischer Wein, in Sachen Frucht enorm animierender Chardonnay, der leise Töne anschlägt und dadurch so überzeugt. Leider gibt es trotz eines großzügigen Jahrgangs einfach zu wenig Flaschen davon!

Ab sofort bei 12–14°C zu genießen. Höhepunkt wohl ab 2025–2032.