Joseph Voillot
Pommard „Vieilles Vignes“, rouge 2021

Rundum gelungener Pommard mit Frische und Finesse, geschmeidigem Tannin und eleganter Säure!

Neben dem Bourgogne Pinot Noir „VV“ und dem Volnay „VV“ ist dieser Pommard „Vieilles Vignes“ der dritte Wein aus alten Rebstöcken. Die Trauben stammen von vier Parzellen, deren Reben durchschnittlich 56 bis 71 Jahre alt sind. Die ältesten wurden 1934 gepflanzt. Tatsächlich ist es das Markenzeichen der Domaine, dass alle verwendeten Parzellen ausschließlich mit alten Reben bestockt sind. In diesem Fall bringen sie einen Saft hervor, aus dem sich ein klassischer, unverwechselbarer Pommard erzeugen lässt, was Etienne auch 2021 wieder hervorragend gelungen ist. Auch wenn es für ihn schwierig, ja geradezu traumatisch war. In guten Jahren, in denen ihnen das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, produzieren Jean-Pierre Charlot und sein Neffe Etienne Chaix, der das Weingut inzwischen übernommen hat, rund 130 Fässer. Im Jahr 2021 waren es gerade einmal 75. Der Frost, der vor allem in der Nacht auf den 7. April mit -7 °C und Schnee zuschlug, lässt Etienne noch heute schaudern. Aber er freut sich natürlich über die Qualität der Weine, die schließlich in einem goldenen Herbst entstanden sind.

Sein Pommard ist ein Pinot Noir mit Herz und Seele. Er bringt das Erdige und Bodenständige der Appellation auf den Punkt und verbindet es mit Finesse und Eleganz. Etienne Chaix verzichtete in diesem Jahr auf das Einmaischen und ließ die vollständig entrappten Trauben eine gute Woche länger als üblich auf der Maische. Dafür hat er den Tresterhut nicht überschwallt, sondern nur zweimal täglich untergetaucht. Der Wein wurde in Barriques, davon etwa 15 % neues Holz, ausgebaut.

Die Lage, die diesen Wein am meisten beeinflusst, ist Le Cras, die von eisenhaltigen, komplexen Kalksteinriffen geprägt ist. Das beeinflusst die Aromatik wie auch die Struktur. Der „Vieilles Vignes“ duftet nach dunklen Himbeeren und schwarzen Kirschen, etwas geräuchertem Fleisch und Teer, Lakritze und Angelikawurzel. Am Gaumen zeigt der Pommard eine angenehme Kraft, feinkörnige, ausgeprägte Tannine in Verbindung mit einer prägnanten Säurestruktur und den typischen Noten von Unterholz und Erde, die sich mit der dunklen Frucht von Kirschen und Himbeeren, aber auch etwas Johannisbeeren verbinden. Dazu kommt, wie bei allen Weinen dieses Jahrgangs, ein Hauch von schwarzem Tee. Das ist das Musterbeispiel eines Terroirweins, bei dem sich Jahrgang und Herkunft ganz klar manifestieren und der Winzer begleitend genau so eingegriffen hat, dass sich beides perfekt miteinander verbindet. Sehr schön!

Schon jetzt (gut belüftet) und bis sicherlich 2033+ ein Genuss.