Joseph Voillot
Volnay 1er Cru „Les Caillerets“, rouge 2022

Langstreckenläufer mit Charme, Spannkraft und viel Finesse!

„Wenn du keine Reben in Caillerets hast, dann weißt du nicht, was Volnay ist.“ Dieses denkwürdige Bonmot macht unter den Winzern in der Appellation Volnay schon seit Generationen die Runde, es unterstreicht die besondere Wertschätzung, die dieser Premier-Cru-Lage entgegengebracht wird, deren Böden reich an Oxford-Kalkstein und Mergel sind. Schon öfter wurde von heimischen Winzern gefordert, den Weinberg in den Status eines Grand Crus zu erheben, aber auch als Premier Cru nimmt er eine Sonderrolle in Volnay ein, da gilt er als Primus inter pares. Er grenzt direkt an die Appellation Meursault und an die Lage Les Santenots, die Pinot Noirs gelten mit als die langlebigsten in der immerhin 226 Hektar umfassenden Appellation. Zu den beneidenswerten Weingütern, die über Besitz in diesem Weinberg verfügen, ist auch die Domaine Joseph Voillot in Volnay, deren 1984 gepflanzte Reben in der Parzelle Caillerets Dessus stehen. Auch wenn ihr Rebstück nur 0,14 Hektar klein ist, das hat es in sich! Klare, brillante Frucht in Verbindung mit floralen Noten ist ein Markenzeichen der Lage, das sich auch im Pinot Noir von Etienne Chaix findet – allerdings erst mit etwas Belüftung. Zunächst zeigt sich der Wein verschlossen und eher introvertiert, er öffnet sich mit Noten von Himbeere, Johannisbeere, Kirsche, Schlehe, ein wenig Cassis, Granatapfel, Veilchen, Rosenblättern, Tomatenrispe, Menthol, auch erdige Nuancen, etwas Schwarztee, steinige Anklänge. Feiner kühler Rauch deutet auf den Ausbau über 16 Monate in überwiegend gebrauchten Eichenfässern. Von den Premier-Cru-Weinen aus Volnay zeigt sich Les Caillerets am Gaumen mit der größten Extraktdichte und Spannkraft, er bündelt aber auch in seiner elaborierten Art Finesse und Eleganz, die Elemente sind eng und feinfühlig miteinander verwoben. Der feinnervige Säurezug weiß, was er zu tun hat, auch über die nächsten fünfzehn Jahre, er schafft Zug und Balance. Die feinkörnigen Tannine legen sich wie ein Gitter unter die athletische Struktur, die Mineralik ist ausgeprägt, der Kalk scheint aus jeder Pore zu treten, zur roten Kirsche kommen Sauerkirsche, Schlehe und Granatapfel, die Fruchtaromen strecken sich bis ins lange, nuancierte Finale. Langer Nachhall, wird seine Raffinesse über einen langen Zeitraum weiterentwickeln und verfeinern. Wer diesen hedonistischen Pinot Noir im Glas hat, versteht die Winzer von Volnay nur zu gut: „Wenn du keine Reben in Caillerets hast, dann weißt du nicht, was Volnay ist.“

Mit Belüftung und Geduld sofort zu genießen, bis 2040+.