Joseph Voillot
Pommard 1er Cru „Les Rugiens“, rouge 2022

„Les Rugiens“ 2022: ganz eindeutig einer der besten Pommards des Jahrgangs!

Um es vorwegzunehmen: Les Rugiens ist der faszinierendste Premier Cru der Domaine Joseph Voillot aus dem Jahrgang 2022, der in einem spannungsvollen Wechselspiel scheinbar Gegensätze gegeneinander ausspielt und miteinander versöhnt, ein virtuoses Meisterstück von Etienne Chaix. Zu Recht gilt die Lage Les Rugiens als eine der besten im Anbaugebiet Pommard, gerade die 5,83 Hektar große Parzelle Rugiens Bas, in der die Domaine ihre 1959 gepflanzten Reben auf 0,25 Hektar Fläche stehen hat, wird als besonders wertvoll eingeschätzt. Der Boden ist reich an Eisen, was ihm die charakteristische rote Farbe verleiht, von der sich die Bezeichnung Rugiens ableitet; das außergewöhnliche Terroir wird durch Kalkstein und Mergel angereichert. Les Rugiens ist der Weinberg, der den Ruf von Pommard für seine äußerst kraftvollen und alterungswürdigen Weine begründete – mit dem Klimawandel kommt inzwischen eine seidige Raffinesse dazu. Nach einem aus Winzersicht unproblematischem Vegetationsverlauf konnten kerngesunde Trauben im Herbst von Hand gelesen. Nach der schonenden Pressung erfolgte die Vergärung mit natürlichen Hefen, der Pinot Noir reifte rund 18 Monate in Eichenfässern, der Anteil an neuem Holz betrug etwas 20 Prozent. Druckvoll und dabei fein nuanciert im vielschichtigen Duftbild, in dem keine Komponente dominiert: Himbeere, pürierter Himbeere, rote und dunkle Kirschen, Zwetschge und Holundermark. Hagebutte, etwas Sanddorn, Tomatenrispe, Malve und ein Anklang von Trockenfleisch, feine Würze, kalter Rauch. Am Gaumen enorm dicht und engmaschig gebündelt, lässt in seiner Dynamik und Energie an Starkstrom denken, anmutig inszenierte und verpackte Kraft, Schichten von Extrakt verbinden sich mühelos zu Materie, die hochelegant und beinahe schwerelos wirkt. Der hochwertige Gerbstoff in hoher Dotierung ist feingemahlen, fast wie ein Pulver und doch präsent und strukturgebend wie ein festes Polster. Präzise, enganliegende Säureader, die mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit bis zum langanhaltenden Finale fließt, tiefgründig und saftig mit glasklarer roter Beerenfrucht, die Mineralik wirkt kalkig und lässt auch rötlich-röstige Würze aufblitzen, beeindruckende Länge. Im Vergleich zum Premier Cru Les Pèzerolles fokussierter und detaillierter, geradezu berückend in seiner eleganten Entfaltung: Das ist in Energie verwandelte Delikatesse und Finesse. Großer Pinot Noir mit hervorragender Perspektive: Wer davon einlagert, weiß, dass das Beste noch im Keller liegt.

Zeigt schon seine schönen Seiten, Höhepunkt ab circa 2030, Entwicklung sicher bis 2040.