Einfach wunderschöner Pinot Noir – und so herrlich trinkanimierend!
Neben Bruno Clair ist Sylvain Pataille wohl der bedeutendste Winzer der Appellation Marsannay. Er hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass diese Appellation weltweit bekannter geworden ist, als sie es noch vor 20 Jahren war. Appellationen leben schließlich von den Winzern, die dort Wein machen, und lange Zeit gab es dort nur wenig guten Wein. Das hat auch damit zu tun, dass Marsannay mit seinen Nachbarorten Chênove und Couchey keine Premier Cru- oder Grand Cru-Lagen besitzt und dementsprechend renommierte Betriebe rar oder gar nicht vorhanden waren. So bot sich die Chance für weniger begüterte Winzer wie Sylvain Pataille, dort Weinberge mit oft sehr alten Rebstöcken zu erwerben. Heute verfügt Marsannay über 368 Hektar Village-Lagen plus 100 Hektar, die für den traditionsreichen Marsannay Rosé reserviert sind. Hinzu kommen Flächen für Bourgogne-Côte Dijonnaise, denn die Appellation liegt direkt an der Stadtgrenze zu Dijon und droht zunehmend von der wachsenden Stadt eingemeindet zu werden. Dabei hat der Weinbau hier eine Tradition, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht.
Sylvain Pataille besitzt rund 15 Hektar, die bis auf wenige Ausnahmen in der Gemeinde Marsannay liegen. Neben einer großen Anzahl von Aligoté-Reben und etwas Chardonnay ist es vor allem der Pinot Noir, der in verschiedenen Weinbergen und Parzellen angebaut wird. Für seinen Marsannay Village nutzt er 2,4 Hektar aus verschiedenen Parzellen, die aber alle aus alten Reben bestehen, die zwischen 1950 und 1980 gepflanzt wurden. Nach der Handlese wird der Pinot mit 30 % Ganztrauben vergoren, wobei Pataille nur dezent extrahiert und eher lange gären lässt. Der Ausbau erfolgt über 18 Monate in überwiegend gebrauchten Barriques mit nur 15 % neuem Holz. Die Gärung erfolgt spontan, es wird nichts zugesetzt und nichts entfernt. Erst bei der Flaschenabfüllung werden minimale Mengen an Sulfiten zugesetzt, um den Wein später stabil zu halten.
Dieses natürliche Verfahren schmeckt man dem Marsannay an. Es ist ein Pinot Noir, der offen und einladend wirkt, klar und präzise, strahlend und doch erdverbunden. Die Nase ist geprägt von roten und schwarzen Früchten, von säuerlicher Frische und süßer Reife. Es ist ein reiner Marsannay mit hauptsächlich süßen, aber auch säuerlichen Kirschen, mit einigen Himbeeren und violetten Blumen, mit einem Hauch von warmem Waldboden, warmem Hefeteig, kühlem Gestein und Kräutern, in die sich warme Lakritznoten einschleichen. Am Gaumen präsentiert sich der Pinot saftig, geradezu köstlich in dieser Mischung aus süßer und leicht säuerlicher Frucht, dieser charmanten Tanninstruktur und einer lebendigen Säure. Obwohl noch so jung, passt hier eigentlich schon alles zusammen und man möchte ihn einfach trinken und wird auch bewusst dazu eingeladen. Gleichzeitig merkt man sofort, dass dieser Wein nicht oberflächlich oder gar banal ist. Hier findet man Substanz, eine untergründige Form von Spannung und Mineralität und ein Tannin, das zwar rund und sinnlich wirkt, aber dennoch eine angenehme Festigkeit besitzt. Ein traumhaft schöner Wein!
Ab sofort und bis sicherlich 2030 mit großem Genuss zu trinken.
Sylvain Patailles Marsannay ist ein herausragend guter Ortswein. Er hat alles, was Pinot Noir charmant und trinkfreudig macht, hat Biss, Tiefe und Charme.