Neu bei Pinard!
Mit einem Hektar Reben zum Vordenker einer ganzen Bewegung in Burgund
„Sylvain Pataille ist ein leidenschaftlicher Mensch. Erwähnen Sie Marsannay, und er wird stundenlang sein umfangreiches Wissen mit Ihnen teilen.“ – Bergman’s Bourgogne
Winzer*in |
Sylvain Pataille
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Region |
Burgund
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Rebsorten |
Pinot Noir, Chardonnay, Aligoté
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Beste Lagen |
Clos du Roy, La Charme aux Prêtres, Le Chapitre
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Zusammenarbeit |
seit 2022
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Historie |
alle Weine werden seit dem Jahrgang 2013 ohne Schwefel ausgebaut
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„Sylvain Pataille erzeugt brillante Weine, die zu den besten der Côte d'Or zählen. Ganztraubenvinifikation, lange Mazerationen, geringer Schwefelgehalt und eine ausgedehnte élevage sind die Grundpfeiler seines Ansatzes.“— William Kelley (Robert Parker Wine Advocate)
„So wurde Pataille zu einem Evangelisten, der das Potenzial vermeintlich unbedeutender Terroirs und unterschätzter Rebsorten verkündete und sich all der Verstoßenen annahm.“ – Jon Bonné („The New French Wine“)
„Pataille ist der Vorreiter der »Les Aligoteurs«-Bewegung, ganz zu schweigen von seinem faszinierenden Portfolio an ortsspezifischen Marsannay-Cuvées.“ – Neal Martin (Vinous)
„Pataille ist der erste, der in seiner Familie seit Generationen wieder Weinbau betreibt.“ – Jasper Morris MW („Inside Burgundy“)
„Sylvain Pataille ist einer der jungen Tiger Burgunds, schon jetzt ein Superstar.“ – Clive Coates MW („The Wines of Burgundy“)
Sylvain Pataille ist ein echter Charakterkopf aus dem Burgund, einer der wohl bestvernetzten Winzer der Region und vor allem eine hochgeschätzte Persönlichkeit. Der charismatische „Lockenkopf“ ist – anders als Pierre Richard – nicht „der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, sondern der mit der schwarzen Brille. Sein trockener Humor, blitzt, ohne dass Sylvain eine Miene verzöge, bei unseren Kellerproben immer wieder und ohne Vorwarnung auf und nimmt gerne und häufig die seltsamen Auswüchse des Weinmikrokosmos Burgund aus Korn. Aber das ist nur eine Facette des sympathischen Endvierzigers. Doch wie kommt es, dass jemand, der erst 1999 mit einem Hektar Reben angefangen hat, zu einer Institution geworden? Pataille, ein Winzer, der ganz im Norden der Côte d’Or, in der bescheidenen Gemeinde Marsannay Weinbau betreibt, in einer Appellation, die nicht einmal einen Premier Cru aufweisen kann?
Jon Bonné, der in seinem beeindruckend schwergewichtigen Doppelband „The New French Wine“ über die seiner Meinung nach zukunftsprägenden Betriebe Frankreichs und deren Entwicklung schreibt, erklärt es sich wie folgt: „Möglicherweise kann nur jemand, der sich seinen Weg im Marsannay, wo die Weine schon immer um Anerkennung ringen mussten, gebahnt hat, richtig einschätzen, wie sich das Burgund weiterentwickeln muss.“
Man mag es sich heute, 25 Jahre später kaum noch vorstellen, doch Pataille, Sohn eines Busfahrers, dessen Vorfahren seit Generationen keinen Weinbau mehr betrieben, musste jahrelang kämpfen, um Wein zu verkaufen; Wein der aus einem weniger bekannten Dorf stammt und keine nennenswert hohen Preise erzielte. Doch wurde dem Jungwinzer damals schnell die Anerkennung seiner Kollegen zuteil, als er nach abgeschlossenem Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux in der Heimat als Önologe tätig wurde, jahrelang in einem der größten Beaunes arbeitete und sich zuletzt als Consultant einen Namen machte. Parallel dazu setzte Sylvain, der übrigens heute von seinem jüngeren Bruder Laurent begleitet wird (die blonden Locken und der Humor sind augenscheinlich Teil der Pataille’schen Erbanlagen) viele der heutigen Trends und prägte die Weinbewegung. Zum einen schuf er für vermeintlich kleinere Appellationen aus kühleren Tälern und Herkünften ein Bewusstsein, prägte mit seinem „Clos du Roy“ in Marsannay so etwas wie einen inoffiziellen Premier Cru und setzte sich für die biologische und teils biodynamische Bewirtschaftung als gewichtigen Eckpfeiler für Exzellenz im Burgund ein, verhalf vielen Betrieben die „extra mile“ zu gehen und nachhaltigeren Weinbau zu etablieren. Darüber hinaus ist er für den wohl besten Rosé Burgunds („Fleur de Pinot“) verantwortlich und hegt eine ganz besondere Leidenschaft für den Aligoté, eine autochthone Rebsorte, die mittlerweile einen echten Hype erfährt. Sylvain Pataille war einer der ersten Winzer, der einen Aligoté von alten Reben aus echten Crus (und nicht, wie häufig süffisant angemerkt, von der „falschen Seite der Route Nationale“ und gerade gut genug für einen Kir) als Einzellagenwein abgefüllt hat. Was wiederum andere Winzer dazu inspiriert hat, sich der alten, fast vergessenen Rebsorte mit neuer Muße zu widmen und daraus Weine mit Reifepotenzial und Terroircharakter zu vinifizieren.
Vinifikation
Die rund 15 Hektar Rebfläche konzentrieren sich auf Sylvains Heimat, Marsannay. Hier bewirtschaftet er mit Fokus auf Pinot Noir zunehmend Chardonnay und sein Steckenpferd den autochthonen Aligoté. Alle Trauben stammen hier selbstredend aus kontrolliert biologischem Anbau. Der nicht nur in Freundeskreisen als brillanter Verkoster bekannte Sylvain kehrte schon bald der in der Region in den 1990er-Jahren fest gefügten Erfolgsformel den Rücken. Die Suche nach Extraktion, Kraft aus neuem Holz und intensiver bâtonnage legte er ad acta und setzte sich für minimalinvasiven Weinbau und zarte, aber lange Infusion sowie eine minimale Schwefelung zum Zeitpunkt der Abfüllung ein. Allesamt Methoden, die wegweisend wurden. Heute wiederum, wo viele Winzer auf eine extrem frühe Lese als Allheilmittel gegen die klimatischen Veränderungen schwören, betont er die wichtige Rolle der physiologischen und sensorischen Reife für Weine, die auch nach Dekaden noch Frische ausstrahlen. Seine Weine zeichnet – ganz gleich ob Pinot Noir, Chardonnay oder Aligoté – stets eine hervorragende Struktur und große Frische aus. Seine Spitzenweine reifen souverän, wobei speziell die Pinot Noirs aus Marsannay eine Finesse und Eleganz, oft von roter Sauerkirschfrucht begleitet, ausstrahlen, wie man sie in dieser Konstanz und Klarheit selten findet. Wer Aligoté für einen kleinen Wein hält, muss sich mit Patailles Crus (teils aus 1932 gepflanzten Reben) eines Besseren belehren lassen. Diese Kult-Aligotés sind unter Kennern heiß begehrt und erzielen mittlerweile faire Preise, die man gerne bereit ist zu zahlen, wenn man die Güte der Rebsorte einmal verstanden hat. Bei den Chardonnays findet man extraktreiche Weißweine vor, die aromatisch gen Streuobstwiese (Quitten inklusive) tendieren und glücklicherweise ohne Neuholz oder modischen Kellertechniken nebst aufgesetzten Reduktionen auskommen. Weine allerdings, an die man sich erst einmal herantasten muss, die mit ihrer iodig-phenolischen Komponente eine ganz eigene Klasse besitzen. Die langsam spontanvergorenen Weißweine reifen wie bei Boisson-Vadot bis zu 24 Monate im gebrauchten Holz und werden dabei nicht angefasst. Seine Crus „Clos du Roy“ (Zeitzeuge einer Bewegung einer ganzen Appellation) und „Chapitre“ (für Sylvain das beste Terroir Marsannays, das heute als Bourgogne gefüllt wird und im 17. Jahrhundert auf dem Niveau der Grand Crus lag und entsprechend bezahlt wurde) gehören zum festen Kanon der Evergreens jenseits der einschlägigen Gemeinden wie Vosne-Romanée, Gevrey-Chambertin und Chambolle-Musigny.
Wir sind sehr glücklich, dass wir Sylvain mittlerweile über viele Jahre kennen und ihn nun trotz der geringen Mengen zur Zusammenarbeit bewegen konnten. Der „Lockenkopf“, wie er von vielen Kollegen genannt wird, ist eine jener an Bedeutung nicht zu überschätzenden Persönlichkeiten, die das Burgund in höchstem Maße bereichern und formen.