FR-BIO-01
Eine brillante Regieleistung: Das Languedoc in Essenz!
90/100 – Revue du Vin de France
Allein schon der Name dieses Languedoc rouge erzählt uns von Pierre Clavels Sicht auf die Welt, seine Welt: Sein Weingut Mas de Perié, nördlich von Montpellier ist umgeben von Feldern, auf denen alte Getreidesorten gedeihen, von Olivenhainen, Wäldern (Eichen, die sich mit den Trüffeln zwischen ihren Wurzeln bestens verstehen) und selbstverständlich der Garrigue. Dieses wilde, in einzelnen Bereichen sogar undurchdringliche Gestrüpp ist seinen Rebstöcken eine formidable Nachbarin. Allem, was einer Weinpflanze so schaden kann, scheint dort ein Kräutlein gewachsen, ein Fressfeind geschlüpft – und die himmlischen Düfte dieser Sträucher, seien es nun intensive Kräuter oder süßeste Blüten; sie vermögen es, die Reben zu inspirieren, auf dass sie selbst paradiesisch duftende Säfte entwickeln. Alles, was Clavel und seine Familie dann tun müssen, ist es, diese Säfte so unverändert wie möglich Wein werden zu lassen. Schonende Handlese, niedrige Temperaturen und Behälter zur Vergärung und Reife, die nichts hinzufügen, nichts fortnehmen sind Clavels denkbar einfaches Rezept. In Betonbehältern darf sich „Les Garrigues“ für 14 Monate mit sich selbst beschäftigen.
Diese Cuvée aus Syrah, Carignan und Grenache in dunklem Rubinrot und zart-violetten Schatten duftet schon beim Einschenken – so sacht, dass kein Duft entstünde, kann niemand ein Glas befüllen! Die Erde, die wir erschnüffeln können, beherbergt Herbsttrompeten und Steinpilze. Es gesellen sich Kakao, schwarzer Pfeffer, Leder, Rauchspeck, Teer, Rosmarin, Salbei, Zeder und Gewürznelke hinzu. Diese Würze ist aber, genau wie die Garrigue selbst nicht bösartig-wild, sondern höfliche Vorbotin einer prachtvollen Frucht und Frische (Kirschen in Rot und Nachtschwarz, Pflaume, Cassis). Über alles hinweg ziehen dann (durch das freundliche Dickicht) Lavendel und Heckenrose, legen sich darüber, in uns das vollkommene Bild dieser Landschaft zu erzeugen. Am Gaumen geht dann die Sonne auf: über sanfter Süße werden Schatten von nett-rauem Tannin von lebendiger Säure aufgehellt. Die Würze wird zum Veranstaltungsort des Fruchtgeschehens – eine äußerst reizvolle, wenn nicht sogar geniale Regieleistung Clavels. Wir bekommen unweigerlich Reiselust, diesen Süden endlich mit allen Sinnen zu spüren. Herrlich!
Ab sofort bis mindestens 2030+.
Pierre Clavel widmet seinen „Les Garrigues“ rouge von 2022 der guten Nachbarschaft zur einzigartigen Landschaft des Languedocs. Herrlich!