Referenz-Minervois – und wie immer eine echte Schönheit! 92-94 Punkte – JEB DUNNUCK
Machen wir’s kurz: Gilles und Éric Chabberts Weine gehören zum Besten, was die AOC Minervois-La-Livinière zu bieten hat – Punkt, Ausrufezeichen, ganz wie Sie wollen. Ihre Domaine des Aires Hautes ist zweifellos eine der Referenzen des Languedocs, immer wieder wird die „Réserve“, der mit Preisen und Auszeichnungen überhäufte Klassiker des Weinguts genannt. Glaubt man den unzähligen Beschreibungen der „Réserve“ der Domaine des Aires Hautes in Print und Netz muss sie der „wahre Jakob“ sein. Positive Besprechungen allerorten, punkteüberhäuft (bis hin zu 94 Punkten bei – wahlweise – Robert Parker’s Wine Advocate oder Jeb Dunnuck) – bei einem Wein dieser Preisklasse (momentan sind’s 11,90 Euro) macht das schon ein wenig skeptisch: Sollte ein Wein dann nicht deutlich mehr kosten? Sollte er nicht auch um einen exklusiveren Auftritt bemüht sein und das Geheimtipp-Image abgelegt haben? Liest man jedoch kreuz und quer im Netz der Meinungen, findet man eigentlich nur Zustimmung zum Befund der professionellen Punkteverteiler. Und das macht dann doch ein wenig neugierig.
Die Wahrheit, mag es auch noch so banal klingen, liegt im Glas. Ein samtenes Rotviolett, der erste Eindruck verrät Dichte und Extrakt. Die Augen wollen sich gerade am edlen Glanz dieser Farbe festschauen, da zeigt sich, dass der Wein einfach will. Der Raum um das Glas wird förmlich parfümiert mit allen Reichtümern dieser Cuvée aus Syrah, Grenache, Mourvèdre und Carignan. Da kann man, da will man sich gar nicht wehren! Dunkle Beeren, Pflaume, Kirsche, dahinter dann immer komplexer und raffinierter Lavendel, Herbstlaub, Zedernholz, etwas Leder, ein Hauch Zimt und würzige Tabaknoten. Am Gaumen viel Druck, viel Eleganz, viel Ehr! Saftige Frucht (wieder Pflaume, von Pfeffer unterlegte Blau- und Brombeeren) trifft auf feine Säure und würzig- weiches Tannin, alles scheint völlig selbstverständlich, nichts tritt aus dieser perfekten Komposition hervor, spielt sich in den Vordergrund. Mit solchen Mitteln erinnert der Wein an Wald, die Brombeeren an ihren Sträuchern gerade eben reif geworden. Da muss irgendwo ein Trüffel sein …
Ja! Das ist er, der wahre Jakob. Alle Besprechungen, selbst die vergebenen Punkte haben Recht. Soviel Wein, uninszeniert, wahrhaftig und selbstverständlich – und das für dieses bescheidene Sümmchen!
Ab sofort bis sicherlich 2029+.
Komplexe Duftwelten, Harmonie und etwas magie zum kleinen Kurs? Ja, die rote 2021er-„Réserve“ der Domaine des Aires Hautes bietet genau das!