Eine der „besten Entdeckungen“ in formidabler Verfassung: Minervois vom Allerschönsten!
92-94+/100: „a gorgeous wine in the making“ – Jeb Dunnuck
Es war schon eine mittlere Sensation: Vom englischen Observer nach seinen Lieblingsweinen befragt, bekannte sich der legendäre Sommelier David Ridgway einst stolz zum „Clos de l’Escandil“ aus dem südfranzösischen Minervois La Livinière – und das neben einem Jahrgangs-Champagner, einem Chevalier-Montrachet und einem Romanée-Conti. Als Chefsommelier im La Tour d’Argent, dem traditionsreichsten Gourmetrestaurant von Paris, durfte sich Ridgway mehr als 35 Jahre lang um eine der weltweit größten und besten Sammlungen französischer Weine kümmern (zeitweise über eine halbe Million Flaschen). „Die Cuvée aus Grenache, Syrah und Carignan“, so schwärmte der Mundschenk, „hat eine Ausgewogenheit und Definition, wie ich sie im Languedoc- Roussillon nur selten finde. Eine meiner besten Entdeckungen der letzten Zeit“. Eine „discovery“, die auch Joe Czerwinksi machte, als er sich im Juli 2019 durch eine gute Hundertschaft an südfranzösischen Rotweinen probiert hatte, deren Top 12 zwei Produzenten unter sich ausmachten: Gerard Bertrand und Gilles Chabbert! Das Bemerkenswerte daran: Während man für Bertrands 95-Punkter „Hospitalitas“ bzw. „Clos de Ora“ (dieser, wie Chabberts „Clos de l’Escandil“, ein Wein aus der AOC Minervois-La-Liviniere) gut 75 bzw. rund 220 Euro hätte ausgeben müssen, wäre man bei Chabberts 94-Punkte-Flagschiff mit knapp 20 Euro dabei gewesen!
Das für französische Winzer finanziell verheerende Jahr 2021 (in den Worten des Landwirtschaftsministers Julien Denormandie: „probablement la plus grande catastrophe agronomique de ce début de XXIe siècle“) ist für Giles in qualitativer Hinsicht dennoch und quasi „naturgemäß“ ein Erfolg! Die aktuelle Version des mittlerweile zum Klassiker avancierten Tropfens macht David Ridgways Begeisterung für diesen beinahe opaken, in dunklem Rubinrot leuchtenden Wein mit violetten Reflexen in jeder Hinsicht nachvollziehbar: Im Duft dunkle Beeren (frische Früchte bis hin zu Brombeer- und Himbeermus, dann auch Cassis und Schlehen), Pflaume und Süßkirsche sowie Veilchennoten, dazu ein bouquet garni mediterraner Kräuter ätherische Minze inkluisve) nebst schwarzem Pfeffer, Muskat und etwas Zimt. Am Gaumen dann mächtig viel Umami (Frucht meets Tamari), Süßholz, Garrigue und Tapenade, später dann etwas Bitterschokolade. Wunderbar vollmundig, dabei nicht zu üppig, von einer geradezu saftigen Mineralität und geschmeidiger Tanninstruktur. Wie gewohnt ein herrlich raumgreifender, konzentrierter Minervois von Format und betörend nachhaltiger Fruchtfrische, der wieder einmal als weitaus kostspieligerer Priorat-Bolide durchgehen könnte, wäre da nicht diese enorm verführerische „südfranzösische“ Note, die dem kraftvollen Wein eine mehr „kosmopolitische“ Eleganz und Finesse verleiht, den die eher „strengen“ Weine vom Schiefer nur selten an den Tag legen. Ein Wein, der unbedingt Lust auf ein zweites und drittes Glas macht und der auch sicher perfekt zur berühmten Ente im La Tour d’Argent (mittlerweile als „Caneton de Frédéric Delair“ auf der Karte zu finden) passt!
Ab sofort, idealerweise von 2024 an und dann bis sicherlich 2033+.
Tiefgründig und mit Konzentration, gleichzeitig frisch und mit intensiver Frucht. Der „Clos de l’Escandil“ von Aires Hautes beeindruckt, best of Minervois.