Negly
„Clos des Truffiers“ Languedoc, rouge 2021

95–97 Punkte: „One of the great Syrahs of the world“– JEB DUNNUCK

Der Schatz vom Trüffelhügel: Einzelparzellen-Syrah von uralten Reben!

So wie der auf dem Etikett abgebildete Trüffelhund den begehrten unterirdischen Schatz nur durch seine exzellente Spürnase (und die entsprechende Ausbildung) erschnüffelt, so finden Weinfreunde in der Regel nur durch große Kennerschaft zu diesem monumentalen „Clos des Truffiers“. Was diesen raren Rotwein aus dem Château de la Négly so außergewöhnlich macht ist indes mehr der Intuition als der Vernunft geschuldet: Max Paux, Vater des heutigen Eigentümers Jean Paux-Rosset, war ein begeisterter Trüffelsucher und in den 1960er-Jahren jüngster Bürgermeister Frankreichs. Dank einer Eingebung pflanzte er 1961 hoch über dem Mittelmeer, unterhalb einer geliebten (und das Etikett gleichfalls schmückenden) Trüffeleiche, einige Reihen Syrah und Grenache an. Und nannte die auf ton- und kalkhaltigem, sehr steinigem Boden entstandene Einzellage, deren Syrah-Rebstöcke heute die ältesten des Languedoc sind, schlicht „Clos des Truffiers“ (Trüffelhügel). Max konnte vor über 60 Jahren nicht ahnen, wie ideal dieser Standort gewählt war. Denn was seither Jahr für Jahr aus diesem kleinen Weinberg im Departement Hérault auf die Flasche kommt, gehört nicht nur zu den besten Weinen im Languedoc, sondern darf getrost zu den größten Syrahs der Welt gerechnet werden – ungeachtet des kleinen Grenache-Anteils. Um das Beste aus den steinigen Terrassen auf den Anhöhen von Saint-Pargoire herauszuholen, werden die Erträge mit gerade einmal zwölf Hektoliter pro Hektar so gering wie möglich gehalten. Die Trauben werden von Hand gelesen und in kleinen Kisten transportiert, um die Beeren zu schützen. Nur hochreife, vollständig entrappte und von Hand selektierte Beeren finden Verwendung. Die 50 Tage andauernde Spontangärung in konischen Holzgärständern aus Tronçay-Eiche verleiht dem Wein seine dichte, opulente Fruchtigkeit und Komplexität. Der Ausbau für zwei Jahre in neuen Barriques rundet den Geschmack ab und fügt ein feines Aroma von Vanille und Virginia-Tabaken hinzu. Selbst im eher als schlank und elegant geltenden Jahrgang 2021 ist es Négly gelungen, einen ultrakonzentrierten Rotwein, ein echtes Opus magnum auf die Flasche zu ziehen, mit dem man sich einen ganzen Abend lang auseinandersetzen kann. Ein Wein für Entdecker, die stundenlang der Entwicklung eines Weins verfolgen wollen. Der granatrote Wein duftet bereits aus dem Glas nach schwarzen Trüffeln und diversesten erdigen, tiefdunklen Noten. Lakritz, etwas Moschus und Zedernholz mischen sich hier mit Beef Jerky, Brombeeren und Pflaumenmus. Vor allem die sehr nuancierten, höchst subtilen Räuchernoten machen den Wein so vielschichtig. Am Gaumen sind die Tannine bereits abgeschmolzen, doch die Intensität von Frucht und Holz ersetzt jegliche Gerbstoffstruktur. Der Wein breitet sich am Gaumen in nicht enden wollenden Wellen aus, die mit einer schier endlosen Aromenvielfalt, bei der Bitterschokolade, Kaffee und Rumtopfrüchte dominieren, heranrollen. Es überrascht nicht, dass Négly als korrespondierende Speise die legendäre „Lièvre Royale“, eines der intensivsten und traditionellsten französischen Wildhasengerichte der Haute Cusisine empfiehlt. Wir können uns den „Clos des Truffiers“ aber auch herrlich zum Pfeffersteak mit dunkler Sauce und Waldpilzen, Hasenrücken im Speckmantel mit Dörrpflaumen oder einer Pilzpfanne mit in Butter geschwenkten Crôutons und Semmelknödeln vorstellen.

Dieser Wein darf noch gerne 3–5 Jahre im Keller ruhen. Dann wird er sein volles Potenzial zeigen, und das sicher bis nach 2038.