Negly
„La Porte du Ciel“ La Clape, rouge 2021

95–97 Punkte: „a rare mix of both power and elegance“ – JEB DUNNUCK

Seidig-sanfter Syrah-Gigant mit ungeheuren Kräften!

Néglys „La Porte du Ciel“ stammt zwar nicht vom biblischen Himmelstor, aber immerhin vom Höhenzug La Clape nahe Narbonne – einer der schönsten Landschaften des südfranzösischen Languedocs. Die „Himmelspforte“ ist eine 3,2 Hektar große, sanft zum Meer hin abfallende Parzelle unweit des Château de la Négly. Sehr steinige, kalkhaltige Sand- und Lehmböden bilden hier die optimale Unterlage für die Syrah- und die in den frühen 1990er-Jahren von Jean Paux-Rosset gepflanzten Grenache-Reben. Die Erträge übersteigen kaum 10 Hektoliter pro Hektar und sind damit denkbar gering. Die Vinifikation erfolgt durch Handlese bei optimaler Reife, vollständiger Entrappung und Aussortierung einzelner Beeren. Um wirklich sämtliche verfügbaren Aromen aus den Beeren zu extrahieren, währt die Maischestandzeit in neuen Holzbottichen zwei Monate lang. Anschließend wird der konzentrierte Wein in neuen französischen Barriques zwei Jahre lang auf der Hefe ausgebaut. Der dunkle, granatrote Riese aus dem Languedoc stammt aus einem eher als elegant beschriebenen Jahrgang. Auf Négly hat man indes keine Kosten gescheut, um auch 2021 einen enorm dichten, konzentrierten und kraftvollen Wein einzufahren, gewissermaßen die Essenz eines Syrahs.

Das Bouquet zeigt sich ausdrucksstark mit Noten von Powidl, reifen Brombeeren, Beef Jerky und Mokka, dazu ein Hauch von Vanille und Erdbeeren, doch der Grundton ist vor allem dunkel und tief. Am Gaumen beweist der „La Porte du Ciel“ vor allem Konzentration und reife Aromen bei geschmeidigen Tanninen. Man darf hier nicht nur reife und süße Frucht erwarten. Viel mehr bewegt sich der Wein zwischen konzentrierter Beerenaromatik aber auch jodigen Noten, herben Gewürzen, dunkler Schokolade und Leder. Denn bei all seiner wuchtigen Würze und seiner Reichhaltigkeit ist der „La Porte du Ciel“ überraschend frisch und mineralisch. Die Kombination aus Kraft, Opulenz und eleganter Struktur macht ihn zu einer Faust (wenn nicht zu einer Granate) im Samthandschuh. Auch Jeb Dunnuck notiert, dass der Wein eine seltene Verbindung aus Kraft und Eleganz sei – was unserer Meinung nach nur den besten Weinen des Jahrgangs gelingt und sie so überaus interessant macht. Der Preis für diesen Kultwein ist gewiss nicht niedrig, bewegt sich aber im Vergleich zu bekannteren Syrahs/Shiraz dieser Klasse immer noch im Schnäppchen-Bereich. Einziger Wermutstropfen: Es gibt weltweit nicht mehr als ein paar Tausend – sorgsam nummerierter – Flaschen davon.

Ab sofort und bis 2042+.