Das Languedoc trifft die nördliche Rhône in diesem exzellenten Weißwein
91/100 – Jeb Dunnuck
„Deusyls de la Pèira“ heißt dieser Weißwein, der zu den großen Besonderheiten des Languedoc gehört. Er ist der „second wine“ des Weinguts, wie Rob Dougan, einer der beiden Besitzer, sagt, und er war der erste „vin blanc“, den er und Karine Ahton im Jahr 2005 erzeugt haben. Damals verwendeten sie eine kleine Menge Roussanne- und Viognier-Reben, die 1994 auf dem Gelände der Domaine gepflanzt worden waren. Heute bilden diese alten Rebstöcke die Basis für das „first growth“ der Domaine, den „La Pèira“. Für die beiden Weißweine haben Dougan und Ahton nach weitere Parzellen mit weißen Rebsorten bepflanzt. Darunter Marsanne, Rousanne, Clairette und Grenache Blanc in den Jahren 2009 und 2011. Normalerweise kommen die beiden so auf rund 1.000 Flaschen „La Pèira“ und 3.000 Flaschen „Deusys de la Pèira“.
Nicht so im Jahr 2021. Dieser Jahrgang unterschied sich völlig von den vorherigen. Die Ernte war im Hérault 2021 historisch gering. Nach einem starken Frost im April, der in einigen Weinbergen zu Totalausfällen führte, waren die Frühjahrstemperaturen, die sich auf den Wasserhaushalt auswirkten, niedriger als normal für diese Jahreszeit. Hinzu kamen Hagel im Juni in der Haut des Terrasses du Larzac und ein relativ kühler und feuchter Sommer. All dies hatte zur Folge, dass die Mengen so gering waren, dass es sich nicht lohnte, „La Pèira“ zu vinifizieren. So wurden in diesem Jahr alle weißen Trauben, auch die der ältesten Parzellen, für den „Deusys de la Pèira“ verwendet, dessen Qualität dementsprechend hervorragend ist. Der Wein ist in diesem Jahr eine Cuvée aus 45 % Roussanne, 20 % Clairette, 20 % Grenache Blanc sowie Viognier und Marsanne, ausgebaut in Eichenfässern, nur ein kleiner Anteil davon neu.
Der Wein besitzt eine große Eigenständigkeit und ist eigentlich nur mit den großen Weißweinen der nördlichen und südlichen Rhône zu vergleichen. Im Glas zeigt er sich goldgelb mit grünen Reflexen und duftet intensiv nach Orangenblüten und Jasmin, Ginster und Muskat, Mandarinenschale, gegrillten Pfirsichen und Aprikosen, Blütenhonig und Gewürzen. Am Gaumen bietet der „Deusyls de la Pèira“ eine wunderbare Fülle und Reichhaltigkeit der Aromen. Typisch für die Rebsorte ist die dezente Säure, aber das Faszinierende ist, dass der Wein trotzdem nachhaltig frisch und lebendig wirkt. Er ist geradezu gastronomisch gedacht und spielt auf diesem Terrain seine Stärken voll aus: Im Weingut wird er etwa besonders gern zu Panisse mit Aioli serviert. Aber auch gegrilltes oder gebratenes helles Fleisch und Fisch, Reisgerichte mit Steinpilzen oder Trüffeln und Käsefondue sind mögliche (und einfach ideale!) Kombinationen. Solo genossen fasziniert er durch seine unglaublich cremige und seidige Textur und die feine Würze, die sich mit der reifen Frucht vermischt.
Ab sofort mit etwas Luft, bevorzugt zwischen 2027 und 2033.
Der Peira „Deusyls de la Pèira“ VdF, blanc 2021 zeigt sich reich und ausgewogen. Das elegante Spiel aus Aromen und Gaumenkino muß man einfach erlebt haben.