Baudouin
„La Fresnaye“ Anjou, rouge 2017

Ein wunderschöner Cabernet Franc – und gerade einmal 3.000 Flaschen!

„Glück und Arbeit gehen Hand in Hand“, so lautet das Motto auf dem Giebel des Château de la Fresnaye, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und im Stil der Renaissance erbaut wurde. Rund um das Schloss liegen Weinberge, die sehr begehrt sind. Nicht nur Patrick Baudouin hat dort Besitz, sondern beispielsweise auch Belargus. Das Besondere ist hier, dass sich durch die typischen dunklen Schiefer- und Puddingsteinformationen des Anjou Noir eine weiße Kalkader aus dem Devon zieht. Aus deren Kalkstein wurde unter anderem das Schloss gebaut. Die Ader zieht sich wie ein dünner graublauer Faden am linken Ufer des Layon entlang und hat zu Steinbrüchen geführt, aus denen im Laufe der Jahrhunderte Reste in den angrenzenden Weinbergen abgelagert wurden.

Patrick Baudouins „La Fresnaye“ ist in den meisten Jahren ein reinsortiger Cabernet Franc, doch in 2017 hat er ihm 10 % Grolleau hinzugefügt. Grolleau? Auch das ist eine alte von der Loire stammende rote Sorte, die selten reinsortig, sondern eher in Cuvées verwendet wird und vor allem im Anjou anzutreffen ist. In 2017, wo die Frühjahrsfröste zwar wieder erheblich die Ernte dezimiert haben, ansonsten aber wunderschöne, subtile, elegante Weine entstanden sind, war der Grolleau so bildschön, dass Patrick ihn mit in die Cuvée genommen hat. Der Cabernet Franc stammt von Reben, die teilweise bereits in den 1950er-Jahren gesetzt wurden. Einen weiteren Teil hat Patrick bei der Übernahme des Weinguts in den 1990ern gepflanzt. Der Ertrag lag frostbedingt bei gerade einmal 21 hl/ha, sodass kaum mehr als 3.000 Flaschen entstanden sind. Die Beeren wurden entrappt, spontan zusammen vergoren und mit sanfter Infusion über einen Monat hinweg vergoren. Die malolaktische Gärung und der Ausbau erfolgten in gebrauchten Burgunderfässern. Erst zum ersten Abstich wurde sanft geschwefelt. Auch bei den Rotweinen gilt Patricks Motto: so wenig Intervention wie möglich, aber so viel wie nötig.

Der tief karmesinrote „La Fresnaye“ duftet frisch und ungemein saftig nach Cassis, Holunderbeeren, Brombeeren und Kirschen in Verbindung mit einem Hauch von Paprika, getrocknetem Laub und Efeu, etwas Zeder und zerstoßenem Stein. Am Gaumen ist das ein charmanter, klarer, präziser und vor allem frischer und charmanter Wein, dessen Tannin durchaus zu spüren ist, dabei aber feinporig und sanft bleibt. Tannin, Säure und schwarze Frucht harmonieren sehr gut miteinander. So ergibt sich ein fleischiger, trinkfreudiger Textbook-Cabernet Franc, den man in großen Schlücken trinken möchte, und zwar solo oder zu rustikalen Speisen wie Bauernbrot mit Rillettes, geröstetem Schweinebauch, Steak oder – unsere favorisierte Kombination – zu Enchiladas und gegrilltem grünen Gemüse wie wildem Brokkoli, grünem Spargel oder Artischocken.

Ab sofort und sicher die nächsten 10 Jahre ein Genuss.