Sancerre aus kühler Einzellage mit Konzentration und Kraft
Bei Gérard Boulay gibt es drei Einzellagen, aus denen er den weißen Sancerre erzeugt, eine davon ist La Grande Côte. Dort besitzt Gérard Boulay anderthalb Hektar in relativ kühler Lage. La Grande Côte liegt etwas abseits an der Côte d’Amigny, ist aber wie die Chavignol-Lagen vor allem vom Kimmeridge-Kalk geprägt. Hinzu kommt etwas Silex, also Feuerstein. Das ist, wenn man so will, die dritte Säule des Sancerre neben den Caillottes, den Lehmböden mit Kalkmergel, und den Terres Blanches mit Kimmeridge-Kalk. Bei diesem Wein zeigt sich das in einer rauchigen Note, die den Sancerre in der Nase und am Gaumen begleitet.
Während der große Bruder namens „Les Monts Damnés“ in großen Fudern vergoren und ausgebaut wird, gönnt sich Gérard Boulay für „La Côte“ klassische Barriques, allerdings nur solche, die schon mehrfach in den Kellern von Freunden und Kollegen ihren Dienst getan haben. Man spürt das Holz, aber es ist nicht dominant. Es geht hier eher um Mikrooxidation, die durch die geringe Oberfläche im Barrique eine ganz andere Bedeutung bekommt. Im Jahrgang 2022 findet man die leicht rauchige Note mit einem Hauch von trockenem Holz, bevor Noten von Galia-Melone, Pfirsich, Birne, Zitrone, Holunderblüten und Heu hinzukommen. Am Gaumen ist „La Côte“ reif und seidig, leicht phenolisch, rund und saftig mit einer gelungenen Mischung aus Wärme und Frische. Im Abgang kommt eine mundwässernde Salzigkeit hinzu.
Ab sofort, wird aber sich aber entwickeln. Ideal 2026–2035.
Boulays Sancerre „La Côte“ präsentiert sich geschliffen, cremig und sinnlich mit viel heimischer und leicht tropischer Frucht sowie dezentem Holz.