FR-BIO-10
Boudaus Signaturwein ist einnehmend auskunftsfreudig. Wir lauschen!
Ganze vier Generationen: Das heißt viel Wissen. Wenn die heutige Generation der Familie Boudau ihren Signaturwein „Henri Boudau“ auflegt, gilt es wohl zu zeigen, was sich da an Wissen so angesammelt hat. Die unbedingte Naturnähe, die 2017 schließlich zur Vollendung aller Umstellungen auf biologischen Anbau führte, ist in der Familiengeschichte schon von Anfang an ablesbar. Das Terroir, hier das Tal des Agly nördlich von Perpignan in erstaunlicher Nähe zum Mittelmeer ist nur mit allem zu meistern, was die Natur bereithält. Biodiversität zu behindern, hemmt gleichzeitig die Reben. Die Böden sind extrem nährstoffarm, der Fels steht schon in wenigen Metern Tiefe an. Was immer dort wachsen will scheint dies, nach Äußerungen der Boudaus, nur im Bunde mit anderen Lebewesen zu können. So wird dort eben einfach für alle gesorgt.
Die Trauben des roten „Henri Boudau“ Côtes du Roussilon Villages 2021 (70 % Syrah und 30% Grenache) werden selbstverständlich von Hand gelesen und noch im Weinberg selektioniert. Nach der Befreiung von den Stielen werden die Beeren für 21 Tage vergoren (der Tresterhut wird zur Schonung nur einmal am Tag umgewendet). Den Ausbau in Barriques kann man im Wein so herrlich wenig erschmecken. Das Rezept ist hier: Es werden nur wenige neue Fässer verwendet. Der Ausdruck von Terroir steht – oh welch ein Glück – im Vordergrund.
Im Glas haben wir es dann mit einem wundervoll beredten Wein zu tun. Sein Duft ist schon beim Einschenken äußerst präsent. Die weiten Gewürzwelten (Lorbeer, Salbei, Herbstlaub, Lavendel, Pfeffer, Lakritze, Karamell, Kakao, Tabak, Pilze, Leder, Kastanie, Walnuss) ) halten die Frucht (schwarze Kirsche, Olive, Pflaume, Brombeere, Erdbeere, Himbeere) ) zuerst einmal gut versteckt und erschaffen eine Art Wall, über den die Frucht zu klettern hat. Erst wenn der reich pigmentierte Granatrote seinen Kontakt mit Zunge und Gaumen bekommt, wird es sonnig. Alle Düsternis verschwindet hinter gepudertem Tannin und heller Säure, die Gewürze erscheinen dadurch gestreuter und lassen die Frucht richtig wach werden. Diese Signatur lesen wir mit großer Freude auf Flaschen, immer wieder, Jahr für Jahr. Herrlich!
Ab sofort bis sicherlich 2030.
Ein Glücksgriff: saftige Frucht und würzige Komponenten, eingehüllt in eine weiche Textur, das ist der „Henri Boudau“ Roussillon Villages rouge von 2021.