FR-BIO-01
Gigondas: Vom rustikalen Dorfwein zur finessenreichen Legende
94/100 – James Suckling
93/100 – Robert Parker Wine Advocate
92-94/100 – Jeb Dunnuck
Einst als einfacher Côtes-du-Rhône Villages auf den Markt gebracht, hat Gigondas seine rustikale Vergangenheit längst hinter sich gelassen. Vor über 50 Jahren erhielt das Dorf als erstes der Côtes du Rhône das Recht auf eine eigene Appellation Contrôlée. Seither entstehen hier charaktervolle, reichhaltige und finessenreiche Weine wie dieser Gigondas vom Château de Saint Cosme, der wohl nie ein Wein für den täglichen Genuss sein wird. Doch an einem kalten Winterabend, wenn ein langsam geschmorter Eintopf auf dem Tisch steht, können wir uns kaum einen angenehmeren, geeigneteren Tropfen vorstellen. Er stammt von alten Rebstöcken, die auf einer Höhe von 240 bis 400 Metern stehen, wo ein besonderes Mikroklima und ein Boden aus Kalkmergel und Sand ideale Wachstumsbedingungen schaffen. Gesetzlich vorgeschrieben ist in Gigondas, dass der Wein mindestens 50 % Grenache enthält – hier sind es sogar 70 %, ergänzt durch Mourvèdre, Syrah und Cinsault. Der spät reifende Mourvèdre, der in diesem Terroir gerade noch reif wird, gibt diesem Gigondas eine prägnante Würze und eine elegante Struktur mit auf den Weg. Nach sorgfältiger Handlese wird das selektierte Traubengut ohne Abbeeren einer kühlen Maischegärung unterzogen, um die Aromen zu intensivieren. Die Weinbereitung erfolgt dann in den historischen unterirdischen Kellern des Weinguts. Nach der schonenden Pressung reift der Wein 12 Monate lang – zu 50 % in gebrauchten Fässern, zu 35 % in Betontanks und zu 15 % in neuen Barriques. Die Weinbereitung bei Saint Cosme erfolgt durch Ganztraubenvergärung, bei der die Trauben mit Stielen und ohne Hefe-Zugabe spontan vergoren werden. So gewinnt der Wein seine ausgeprägte Frische und Struktur. In der Nase entfaltet sich ein beeindruckendes Bouquet von getrockneten Erdbeeren, Veilchen, Brombeeren und schwarzen Johannisbeeren, begleitet von würzigen Noten wie Pfeffer und Lebkuchen. Am Gaumen setzt sich das Spiel von roten und dunklen Beeren fort – Himbeeren, Brombeeren und ein Hauch von Heidelbeeren – ergänzt durch frische Akzente von Eukalyptus und Minze. Feine Holznoten und ein Touch von Toast sorgen für zusätzliche Tiefe. Die Tannine sind reif und geschmeidig, aber dennoch präzise und gut strukturiert. Die frische Säure schenkt dem Wein eine lebendige Finesse, die im Zusammenspiel mit der leicht salzigen Note im langen Abgang seine Komplexität unterstreicht. Würzige Anklänge an Kräuter der Provence sowie ein Hauch von Menthol und Unterholz runden das Aromaprofil ab. Der Wein ist vollmundig, bleibt aber dank seiner seidigen Textur und der gut eingebundenen Säure elegant und ausgewogen. Ein kraftvoller Begleiter für besondere Momente, nicht nur an langen Winterabenden.
Idealerweise ab 2025, dann bis sicherlich 2040+.
Der Gigondas 2022 des Châteaus de Saint Cosme ist ein Rotwein, der Kraft, Finesse und den Ausdruck des Terroirs meisterlich verbindet.