Santa Duc
Famille Gras „Les Vieilles Vignes“ Côtes-du-Rhône, rouge 2020

Gelungene Selektion aus den alten Rebbeständen

Eines wollten Yves und Benjamin Gras nicht hinnehmen: dass die alte Weinbaukultur in den Dentelles de Montmirail verloren geht. Selbst seit 1874 in diesem Metier im südlichen Rhône-Tal tätig, schufen die Besitzer der Domain Santa Duc das eigene Label „Famille Gras“. So konnten Weinberge erhalten werden, deren Besitzer nicht mehr selbst abfüllen wollten oder (altersbedingt) konnten. Die Trauben kommen für den 2020er „Les Vieilles Vignes“ stammen nicht nur von sechs Rebsorten, sondern auch aus Rasteau, Côtes du Rhône, oder dem IGP-Gebiet Vaucluse. Gemeinsam ist ihnen die Bevorzugung ökologischen Anbaus und eine möglichst naturbelassene Weinbereitung. Will man zwei Stichworte für diesen Rotwein finden, dann geben Monsieur Gras pére et fils „Frische und Respekt“ vor. Denn wie die früheren Generationen soll man diesen Wein „im Schatten unter den Lauben trinken können“. So greift man auf alte Anlagen in den kühlen Gegenden der Region zurück.

Der Wein wird in Edelstahltanks vergoren und bis zur Abfüllung auch dort gelagert, was die Fruchtigkeit und den frischen Geschmack begünstigt. Entsprechend kann sich die herb-süße Art des Rubi-roten Franzosen vom ersten Augenblick an entfalten. Cranberry-Duft und Granatapfel-Saft verbinden sich mit dem Gewürz-Strauß aus Zimtrinde und Nelken. Das weist dann schon in Richtung von Sauerkirsch-Kompott, wobei auch ein Rest an dunklem, schwer zu erfassenden Duft-Anflug verbleibt. Am ehestens noch Gärtnererde und Schwarztee liefern diesen Hintergrund für die hervortretenden Frucht-Aromen. Auch am Gaumen spielt der „Les Vieilles Vignes“ nicht lang den Schüchternen. Gerundet wie ein Kirschkern und mit dem Geschmack nach ebensolchem Fruchtfleisch rundum legt der 2020er von der Rhône los. Erneut ist da der zart bittere Tee-Akkord, der hier als Zeichen des noch jungen Gerbstoffs agiert. Himbeere, Rote Bete und Timut-Pfeffer steuern hingegen eine säurige Würze bei. Für Romanisten-Scherze („Die Familie heißt „fett“ (gras), obwohl der Wein so schlank ist“) ist jedenfalls bei Tisch gesorgt. Für Trinkvergnügen mit Anspruch aber auch!

Ab sofort bis 2029.