Santa Duc
„Clos Derrière Vieille“ Gigondas, rouge 2021

Großartige Kombination aus Feinheit und Kraft – ein Meisterwerk aus einer der besten Lagen der gesamten Appellation

94-96/100 – Vinous

Der „Clos Derrière Vieille“ ist ein schönes Symbol für den großen Bewusstseinswandel, der in den vergangenen Jahrzehnten im Gigondas-Gebiet stattgefunden hat. Die Region, die etwa auf der Höhe von Orange im südlichen Rhônetal liegt, hat bekanntlich etwas Zeit gebraucht, um sich der eigenen fantastischen Möglichkeiten vollends bewusst zu werden. Als es dann so weit war, suchten die Topwinzer der Region – darunter natürlich die damals vom legendären Yves Gras geleitete Domaine Santa Duc – nach Lagen, die sie erwerben konnten und die großes Potenzial versprachen. Lagen, die so aufwändig zu bewirtschaften waren, dass sie eine Zeit lang unbeachtet geblieben waren – der Anbau hatte sich einfach nicht gerechnet. So ein Terrain war der „Clos Derrière Vieille“, ganz in der Nähe der Dorfkirche von Gigondas gelegen, ein recht steiler Hang auf stolzen 350 Metern Meereshöhe. Als Santa Du das von Tonmergel dominierte Rebstück 1994 erwarb, war es verwildert, es wieder urbar zu machen, bedeutete ein gehöriges Stück Arbeit. Eine Mühe, die sich maximal gelohnt hat. Inzwischen gehört die in der Nähe eines kühlenden Waldes nach Nordwesten ausgerichtete Lage – diese Exposition sorgt für zusätzliche Frische – zu den besten der gesamten Appellation.

Die Kombination aus der relativen Kühle und dem tiefgründigen, kalkhaltigen Mergelboden verleiht dem 3,2 Hektar großen „Clos Derrière Vieille“ einen einzigartigen Charakter – hier treffen sich Finesse und Kraft. Die Reben – es dominiert die klassische Grenache, die in diesem Jahr erstmals „solistisch“ zum Einsatz kommt (sonst waren auch immer etwas Syrah und Mourvèdre beteiligt) – sind im Schnitt etwa 40 Jahre alt. Geerntet wird von Hand, ein Teil der Beeren wird entrappt, vergoren wird temperaturkontrolliert im Edelstahl, der weitere Ausbau findet zum großen Teil in 3600 Liter fassenden Eichenholzfässern und zu einem kleineren Teil in 800 Liter fassenden Tonamphoren statt.

Der Wein duftet intensiv nach würzigen, reifen roten Früchten. Da ist pikante Kirsche, Schlehe, aber auch Heidelbeere und etwas knackige Brombeere, mit der Zeit zeigen sich Gewürznelke und Sternanis. Das ist eine wunderbar tiefgründige, würzige Nase. Am Gaumen dann eine ungemein beeindruckende Mischung aus Saft, Kraft und Eleganz, und zwar auf einem Niveau, das nur die besten Weine erreichen. Die Gerbstoffe sind dicht und herrlich geschliffen, die Säure ist lebendig, die Aromen von roter Frucht und immenser Würze geprägt. Der Wein ist unendlich lang und endet ganz fein und frisch – das ist einfach nur traumhaft schön! Ein großer Wein!

Ab sofort und bis 2045.