Faszinierendes Freundschaftsspiel schwarz-roter Früchte!
92-94/100 – Vinous
Die Brüder Vincent und Pascal Maurel übernahmen das Familienweingut Anfang der 2000er-Jahre und haben seit ihrem ersten gemeinsamen Jahrgang 2003 den Aufstieg in die erste Liga der Region geschafft. Die drei „großen“ Weine des Guts (die beiden Cuvées „Combe des Fous“ und „Deus ex Machina“ sowie der sortenreine Grenache „Sanctus Sanctorum“) haben Kult-Charakter und sammeln regelmäßig internationale Spitzenbewertungen ein. Doch auch der Einstiegswein bei Clos Saint-Jean ist auf ganzer Linie herausragend. Auch für ihn werden Trauben der uralten Reben aus der hochgelegenen Top-Lage La Crau, einer der besten des Châteauneufs, verwendet. Die Lese der Trauben (75 %, Grenache, 15 % Syrah, dazu Mourvèdre, Cinsault, Vaccarese und Muscardin) erfolgt erst nach einer täglich neuen Geschmacksprobe der Früchte – nur was optimal reif ist, wird dann von Hand gelesen. Vergoren wird spontan und temperaturkontrolliert für 35 Tage im Betontank. Danach reift der Grenache weiter für neun Monate im Beton, die anderen Rebsorten für die gleiche Zeit in Holzfässern. Abgefüllt wird nur, wenn der Mond im Löwen, Widder oder Schützen steht, denn an den sogenannten „Fruchttagen“ sollen die Fruchtaromen intensiver zur Geltung kommen. Egal, was man von dieser durchaus esoterisch klingenden Herangehensweise halten mag – der Châteauneuf-du-Pape der Maurel-Brüder ist die Quadratur der Fruchtigkeit. Trotz seiner schwindelerregend hoch anmutenden „Umdrehungszahl“ von 16 Vol.-% Alkohol, verblüfft die sagenhaft saftige Frische einfach immer wieder. Der Duft des Weins, der in schwerem Purpur-Brokat das Glas „einbalsamiert“, ist ein Wettkampf der schwarz-roten Früchte, in dem Beeren gegen Kirschen in einem Freundschaftsspiel antreten – dunkle Schokolade und Veilchen sind die Schiedsrichter. Am Gaumen dann vom ersten Schluck an ein betörender samtig-fruchtiger Schleier, der Wettkampf der Früchte wird sehr elegant und fantastisch balanciert ausgetragen, ist bei aller Macht und Opulenz nie too much, da von der fruchtigen Frische und einer feinen Mineralität geprägt. Das nicht enden wollenden Nachspiel fasziniert mit eleganten Tanninen, dazu Kakao, ein Hauch Pfeffer und warme Gewürze (Nelke, ein auch Sternanis, Süßholz). Im ausgelassenen Spiel der Aromen übernimmt immer mal wieder eine andere Frucht die Führung, und so bleibt der Wein vom ersten bis zum letzten Schluck lebendig. Ein Wein also, den man ganz herrlich in seiner jugendlich-charmanten Fruchtphase genießen kann, der aber noch leicht zwei Jahrzehnte vor sich hat, die man genüsslich feiern sollte. Wir empfehlen daher dringend eine entsprechend vorausplanende Bevorratung!
Ab sofort bis 2039+.
Der Châteauneuf-du-Pape von Clos Saint-Jean begeistert mit saftiger Frische, komplexen Fruchtaromen und eleganten Tanninen – ein perfekter Winterwein!