Internet D LangtextClos Saint-Jeans „Deux-Ex Machina“ – nach wie vor einfach „göttlich“!
95-97/100 – Vinous
Der „Gott aus der Maschine“, Clos Saint-Jeans in der Tat wieder einmal göttliche Cuvée aus 60 % Grenache und 40 % Mourvèdre stammt aus der berühmten Lage „La Crau“ (die ohnehin ertragsarmen Reben lieferten heuer vergleichsweise winzige Menge) und wird in einer Mischung aus Betontanks und demi-muids ausgebaut. Der Name, mit dem im Bühnenkontext ein überirdisches Eingreifen bezeichnet wird, das den Lauf der Dinge radikal verändert bzw. eine unerwartete Umkehrung der Situation durch ein äußeres Ereignis, das nicht vorhersehbar war, wurde seinerzeit als Symbol der „Richtungsänderung“ des Weinguts, die mit dem Jahrgang 2003 einherging, gewählt. Hier allerdings strebt alles nur in eine Richtung, und die ist klar definiert: ad astra! Dem ersten Jahrgang, der ohne den großen Philippe Cambie entstanden ist, gelingt das mit einem ungeheuer dunkel-würzigen, parfümierten und komplexen Bouquet („Dark, brooding and vertical“ – Vinous), das schwarze Johannisbeeren, reife Kirschen bis hin zu Kirschlikör, Süßholz und provenzalische Garrigue bereithält, dazu getrocknete Blumen, Pfeffer und eine ätherische Note, die an Bergamotte (Earl-Grey-Tea, lange gezogen) erinnert. Am Gaumen mit einer gewissen Lust und voller Gusto druckvoll vollmundig, dabei von einer bemerkenswerten Reinheit und Schönheit des Ausdrucks: die Tannine griffig, präsent, dabei seidenweich, eine sich anfänglich dunkel verströmende Mineralität, die mit etwas Zeit und Luft immer heller, klarer, „steiniger“ wird: Marmor mit einer samtenen Oberfläche. Für Nicholas Greinacher (Vinous) ist es eine der „vermutlich besten Abfüllungen dieser Cuvée“, sicherlich eine der ambitioniertesten: opulent, konzentriert, mit einer gewissen Ungezähmtheit, inneren Gespanntheit und Energie ausnehmend gut, zumal diese auch den wunderbar langen Nachhall geradezu „durchglüht“. Ein absolut grandioser Châteauneuf-du-Pape für den man Familie Maurel nur danken kann. „Deus-Ex Machina“ zum Niederknien! Oder, um noch einmal Vinous zu zitieren: „Bravo!“
Ab etwa 2025 und dann bis nach 2045+.
„Deus ex machina“ ist für Jeb Dunnuck aktuell „der Wein des Jahrgangs.“ Für uns ist es ein Faszinosum, wie in 2022 ein solch großer Wein entstehen konnte.