Genial geschliffener, ungemein dichter Gigondas, der das enorme Potenzial der Appellation perfekt präsentiert
Antonin Faravel, der Gründer der Domaine La Bouïssière, war ein ebenso mutiger wie weitsichtiger Mann, als er vor etwa 70 Jahren begann, Reben am Fuße der malerischen, aber kargen Dentelles de Montmirail zu pflanzen. Die Höhenlage am Fuß der steinigen Berge barg zwar das Risiko, dass die Reben – wir sprechen hier über die Wärme liebenden Grenache und Mourvèdre – nicht immer perfekt ausreiften. Zumindest früher war das so. Doch der Gründer, der davor bereits jahrzehntelange Erfahrung unter anderem als Außenbetriebsleiter des angesehen Weinguts Amadieu gesammelt hatte, erkannte das enorme Potenzial des kargen, vom Jura-Kalk geprägten Terroir. Das wollte er nutzen. Heute können wir sagen: Danke für Deine visionäre Courage, Antonin Faravel! Klar, inzwischen ist die Kühle in der Höhenlage ein großer Vorteil, denn an der südlichen Rhône wird es im Sommer mittlerweile teilweise sehr heiß. Dazu kommt, dass die Reben in diesen Anlagen mittlerweile uralt sind, die Erträge sind minimal, die Konzentration ist fantastisch. Nach dem Tod des weitsichtigen Vaters führten die Söhne Gilles und Thierry Faravel nicht nur das mit neun Hektar recht kleine Weingut fort, sie schufen auch einen Wein zu seinen Ehren, den „La Font de Tonin“. Der Name des Weins setzt sich aus „fontaine“, französisch für Brunnen, und der Abkürzung des Vornamens des Vaters zusammen. Natürlich ist es Ehrensache, dass dieser Rote ganz weit oben in der Qualitätspyramide der Domaine angesiedelt ist – zusammen mit dem spektakulären „Beauregard“. Wie es sich angesichts dieser Vorgeschichte gehört, stammen die Trauben (65 % Grenache und 35 % Mourvèdre) aus den am höchsten gelegenen Parzellen des Guts, wir bewegen uns hier bis auf 500 Meter über Normalnull. Gelesen und sortiert wird von Hand, etwa ein Drittel der Trauben wandert entrappt in den Gärprozess. Der „La Font de Tonin“ ist der einzige Wein der Domaine, der komplett in Barriques ausgebaut wird, allerdings nur zu einem kleinen Teil in neuen, kleinen Eichenholzfässern, die meisten sind mehrere Jahre alt.
Der Wein duftet sehr intensiv nach roten und dunklen Früchten, Schwarzkirsche, Brombeere, Schlehe, dazu delikater Rauch und feine Gewürze, das ist satt und kraftvoll. Am Gaumen rollt eine beeindruckende Welle reifer Gerbstoffe heran, aber ganz fein geschliffen, das ist wirklich sehr bemerkenswert. Wieder ist da eine hochreife Kirsche, aber auch zarte Orangenwürze, vor allem ist da ungemein viel Power, Saft und Zug, die Säure sorgt im Hintergrund für Schwung, dazu kommt eine feine, kalkige Mineralität. Bei aller Intensität bleibt „La Font de Tonin“ delikat und präzise, diese Kühle der Lage ist einfach großartig – das ist ein Wein-Monument für die nächsten Jahrzehnte!
Jetzt (nach ausgiebigem Karaffieren) und bis 2050.
Eine Legende: La Font de Tonin Gigondas rouge 2022 der Domaine de la Bouissiere. Ein Rotwein mit Tiefe und Eleganz. Jetzt bei Pinard de Picard bestellen!