Definitiv ein „hidden champion“!
Ein bezaubernder Wein aus einer bezaubernden Gegend. Die Landschaft der rund 550 ha großen Appelation, benannt nach dem gleichnamigen kleinen Weinort mit knapp 2500 Einwohnern, könnte schöner kaum gemalt sein. „De la salle“ heißt die steinige Klippe, die das Land förmlich durchschneidet und an deren Hängen terrassenförmige die Weinberge angelegt sind. Am Ende der Klippen stürzt, wie um den Postkartencharakter der Landschaft zu vollenden, in aller Herrlichkeit ein Wasserfall in die Tiefe. Anders als bei den von kühlen Mittelmeerwinden überwehten Nachbarlage Vacqueyras liegen hier die Weinberge windgeschützt nach Südosten ausgerichtet und bekommen so die meiste Sonne aller Bouïssière-Parzellen ab. Allerdings absorbieren die Felsklippen die Hitze des Tages und sorgen so für eine andere, nicht minder wirkungsvolle kühlende Klimatisierung. Gerade für die Grenache-Traube ist dieses besondere Mikroklima perfekt, die Weine geraten üppiger, fruchtintensiver und aromatischer als in anderen Lagen. Die alten Rebstöcke (beim Grenache sind es im Schnitt 55 Jahre, beim Syrah rund 37 Jahre) wachsen auf Trias-Ton-, Kalkstein- und Mergelboden und werden von Gilles Faravel nach organisch-biologischen Grundsätzen gehegt und gepflegt. Nach der Handernte übernimmt Bruder Thierry Faravel, der sich um die Arbeit im Keller kümmert. Teil seines Stils ist, dass er häufig nur einen Teil der Trauben entrappt, um auch die Aromatik der Stile im Wein einzufangen und so einen besonderen Charakterschliff zu erreichen. Für den 2022er-Jahrgang wurden 73 % der Trauben entstielt bevor sie dann leicht angequetscht für 30 Tage gären. Der Ausbau auf der Feinhefe erfolgt zu 45 % in alten Burgunder-Fässern und zu 55 % in Betontanks. Das Ergebnis ist ein perfektes Abbild des Terroirs. War man schon mal dort in dieser faszinierenden Landschaft, wird man direkt beim ersten Schluck wieder dorthin teleportiert. Die Cuvée aus Grenache (73 %) und Syrah (27 %) leuchtet im Glas wunderbar rubinrot und verströmt dabei einen Duft wie eine frischgebackene, gerade auskühlende Kirsch-Tarte. Und wie es scheint, war nicht nur Backtag, es wurde auch Konfitüre eingekocht, denn es duftet auch nach einer herrlich säuerlichen Brombeermarmelade (absolut verlockende Fruchtnoten mit etwas Lorbeer und erfrischendem Eukalyptus!). Am Gaumen dann ein sehr expressiver, sehr spannender Aromenmix von just geernteten Brombeeren und Orangenzesten, dazu Tapenade mit pikanter Würze und ein Bouquet garni mit Kräutern der Provence. Dass ein Wein mit stattlichen 15 Vol.-% Alkohol so frisch, charmant und finessenreich am Gaumen tanzt, das ist schon ein kleines Weinwunder. Der ewig lange Nachhall wird getragen von der Seidigkeit der weichen Tannine. Ein Traum zu Lamm und Ratatouille oder auch einfach so (man könnte ja auf einem Felsen sitzen und sich von rauschen eines Wasserfalls hypnotisieren lassen …) – wie ein Kurzurlaub in der Provence!
Perfekt ab 2026 und dann hervorragend bis sicher 2034+.
Der Beaumes de Venise von Domaine la Bouïssières ist ein fruchtintensives Meisterwerk der Aromen mit Frische, Charme und Finesse! Großes Rotwein-Kino!