Côtes-du-Rhône, doch mit dem Terroir von Gigondas – brillanter neuer Weißwein der Faravels!
Die Bestimmungen, die für die jeweiligen französischen Appellationen gelten, haben viel für sich. Im Falle der Heimat von Gilles und Thierry Faravel definieren sie sehr präzise, was ein Gigondas sein soll und was nicht. Doch macht es genauso viel Sinn, solche Vorschriften immer mal wieder anzupassen, zum Beispiel im Falle der Weißweine, die es neben den Rotweinen zwar im benachbarten Châteauneuf-du-Pape gibt, nicht aber in Gigondas. Die Nachfrage nach Weißweinen aus der Region aber wird immer größer. Gilles und Thierry Faravel befriedigen diese Nachfrage seit einigen wenigen Jahren zumindest in Teilen insofern, als sie einen wunderbaren Weißwein erzeugen. Die Trauben der Rebsorte Clairette Blanc stammen zwar aus Gigondas, der blanc muss aber als Côtes-du-Rhône angeboten werden. Sicher wäre es schöner, wenn der Name der Herkunft auch das Etikett zieren dürfte – was wohl ab dem Jahrgang 2023 der Fall sein dürfte.
Doch was letztlich zählt, ist der Inhalt der Flasche, und die hat es in sich. Clairette ist eine der ältesten Sorten des französischen Südens, was man unter anderem auch dadurch belegen kann, dass sie so viele unterschiedliche regionale Namen aufweist. Dazu gehören zum Beispiel Petit Blanc, Osianka, Blanc Laffite und – nicht ganz unbekannt – Blanquette de Limoux. Erwähnt wird die Sorte als „Clairette“ wohl erstmals im Jahr 1575. Sie ist eine sehr typische hochwertige Sorte, die viel Würze mit einer reifen Frucht verbindet. Sie widersteht der Hitze des Südens und kann gut ihre Säure konservieren. Zudem reifen Weine aus dieser Sorte über viele Jahre.
Dass der weiße Côtes du Rhône der Faravel’schen Domaine la Bouïssière ein bemerkenswertes Potenzial besitzt, ist sofort offensichtlich. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke stehen auf sandigen Böden. Nach der Lese per Hand am 13. September wurden sie als Ganztrauben gepresst und mit Naturhefen in alten Eichenfässern vergoren uns ausgebaut. Es zeigt sich viel Sinnlichkeit in diesem Wein, die sandigen Böden verleihen ihm eine zarte Seidigkeit. In der Nase finden sich Noten von Süßholz und Geißblatt, Bienenwachs und Zitrusschalen. Er kleidet den Gaumen aus, hier dominieren weiße Früchte und wilde Blüten. Der Blanc wirkt reichhaltig, rund, lang und intensiv, ist dabei aber voller Energie und gesegnet mit einer reifen, aber lebendigen Säure, die für Schub und Energie sorgt. Obwohl der Côtes-du-Rhône durchaus eine gewisse südliche Opulenz zeigt, bleibt er leichtfüßig, frisch und finessenreich. Das muss man erst einmal hinkriegen. Aber es sind eben die Faravels, die sich dieser Sorte gewidmet haben. Und dann nimmt es nicht wunder, wie viel Harmonie in diesem Wein steckt!
Zu genießen ist der Wein ab sofort. Eine Karaffe und viel Luft sollte man ihm allerdings gönnen. Höhepunkt ab ca. 2025 bis 2032+.