FR-BIO-01
Die feinste „cuvée parcellaire“ im Portfolio von Julien Bréchet!
95–97 Punkte – Vinous
Wenn vom feinsten, elegantesten und nuancenreichsten Wein im Portfolio von Julien Bréchet die Rede ist, dann kann das nur „Le Lieu Dit…“ sein. Dieses – wie der Name schon sagt – „lieu dit“ liegt auf mittlerer Höhe in nordwestlicher Exposition am Waldesrand, nicht weit entfernt vom legendären Château Rayas und von Julien Bréchets eigenem Weingut Bosquets. Der Boden der Einzellage ist geprägt von Sand, wo uralte Grenache-Reben, die gerade einmal 18 hl/ha Ertrag bringen, tief im Gestein wurzeln. Nach erfolgter Handlese und dem Sortieren der Trauben Anfang Oktober wurden davon 70 % entrappt, die Beeren leicht angerebelt und dann vergoren. Bei Bréchet erfolgt die Gärung in drei Stufen über 32 Tage hinweg. Nach einer kühlen Vorvergärung fand die alkoholische Gärung bei rund 28 ºC statt. Hat Julien früher im Beton-cuve vergoren und die Maische immer wieder aufgerührt und den Saft über den Tresterhut gepumpt, vergärt er mittlerweile in 600-Liter-demi-muids und stößt nur noch den Tresterhut einmal täglich unter. „Je weniger wir extrahieren, desto klarer kommt der Lagencharakter durch. Das musste ich 2021 lernen“, beschreibt Julien Bréchet seine neue Erfahrung, die man in allen seinen Gigondas-Weinen nachvollziehen kann. Der Mazeration folgte der Ausbau über 18 Monate hinweg in demi-muids (ebenfalls 600 Liter).
Der rubinrote reinsortige Grenache duftet dezent und fein mit einem Parfum von Minze und Süßholz, Sandelholz und Garrigue in Verbindung mit reifen Himbeeren, Walderdbeeren, Kirschen und Blutorangen. Dazu kommt eine Erinnerung an englischen Christmas Cake mit ein wenig Himbeerbrand auf. Am Gaumen liefert dieser Gigondas ein beeindruckendes Wechselspiel von Kraft und Finesse, vor allem das Tannin wirkt betörend fein, was zusammen mit der seidigen Säure und der reifen Frucht für einen hohen Charme-Faktor sorgt. Auch hier verbinden sich Himbeeren, Walderdbeeren und Kirschen mit Himbeer- und Kirschwasser, was von der für Grenache typischen Süßholz-Note abgerundet wird. Obwohl die Säure reif und seidig wirkt, hat man einen klaren Eindruck von Frische am Gaumen, die von der Klarheit der Frucht und Würze noch unterstrichen wird. Der Wein ist jetzt noch sehr jung und nur mit viel Luft und einer Karaffe zu empfehlen. Aber die Größe zeigt sich schon ebenso klar wie die fulminante Länge – ein sensationeller Gigondas!
Diesen Wein sollte man idealerweise bis 2027 beiseite legen oder einige Stunden vorher dekantieren. Er hat ein Entwicklungspotential bis 2044 und länger.
Julien Bréchets „Le Lieut Dit …“ ist ein tiefer, feiner und überaus eleganter Gigondas aus 100 % Grenache – und einfach Weltklasse!