Fr-Bio-01
Die unfassbare Komplexität der Leichtigkeit
In der Cuvée „Argile Rouge“ spielt Gamay die Hauptrolle. Gamay, eine natürliche Kreuzung aus Pinot und Heunisch, ist eigentlich die Haupttraube im Beaujolais (dort nimmt sie 90% der Rebfläche ein). Ansonsten findet man die Sorte, die ursprünglich aus dem Burgund stammt, noch verbreitet an der Loire und in der Auvergne und in geringerem Maße in der Schweiz und im italienischen Aostatal. Sie gewinnt allerdings langsam an internationaler Bedeutung und spielt in Kalifornien eine zunehmende Rolle und wird auch in Kanada, Australien und Südamerika angebaut. In den Kanon der traditionellen Trauben Savoyens gehört Gamay jetzt nicht zwingend. Aber es zeigt sich, dass sie sich auf den alpinen Böden unweit des Mont Blancs sehr wohl fühlt. Im „Argile Rouge“ wird der Beweis erbracht, dass die Ansiedlung des Gamay in dem 1997 gestarteten Neupflanzungsprojekt, aus dem die Domaine des Ardoisières entstand, goldrichtig war. Zusammen mit den autochthonen Sorten Mondeuse Noire und Persan hat Weingutleiter Brice Omonts einen überaus originellen und überraschenden Wein kreiert. Geerntet werden die Trauben in den steilen Terrassen von Hand, dann werden sie ohne Entrappung gekühlt über drei Wochen vergoren, bevor dann der Ausbau für neun Monate im Holzfuder erfolgt. Beim Einschenken foppt der Wein die Sinne, denn sowohl das dunkle Kirschrot im Glas als auch das beerig-komplexe Aroma im Bouquet künden hier einen intensiven und schweren Wein an. Er verströmt einen betörenden Duft nach Gewürzen, vor allem Sternanis, Kardamom und ein Hauch Nelke, dazu Himbeeren, Erd- und Brombeere – wie eine Savoyer Variante der Linzer Torte! Zum Ende hin noch Kräuteraromen, die an Eukalyptus und roten Wermut erinnern. Ein Wein, dem man nach Betrachtung und Duft-Check leicht 14 Vol.-% Alkohol und mehr zutrauen würde. Doch weit gefehlt – mit gerade mal 10 Vol.-% könnte er kaum leichter sein! Doch in dieser Leichtigkeit schlummert eine tiefgründige und komplexe Finesse. Am Gaumen sind die Gewürze gleich präsent, dazu dann Heidel- und Preiselbeere, Orangenschale und getrocknete Brombeere. Das leichte Aroma von Pflaumen und Kirschen gibt zur Abrundung etwas Fruchtsüße dazu und der Eukalyptus bringt den Frischehauch. Eine filigrane und leichtfüßige Aromentiefe von Seltenheitswert, unfassbar saftig, süffig und erfrischend mit der typisch ausgeprägten Mineralik des Terroirs. Jeder Schluck verströmt Lebensfreude, Jugend und Dynamik und ist trotzdem von lupenreiner Klarheit und Präzision. Die feinen Gerbstoffe begleiten durch einen vielschichtigen Abgang, in welchem immer wieder rote Früchte aufblitzen aber auch warme Waldaromen, Kräuter und Pfeffer. Bei all der Vielschichtigkeit und Komplexität ist der „Argile“ ein herrlich unkomplizierter easy drinker, der ganz wunderbar zu Wildschinken und Hirsch-Carpaccio passt.
Ab sofort bis 2030+.
Ardoisières’ „Argile Rouge“ vereint Gamay, Mondeuse Noire und Persan. Trotz 10 Vol.-% wunderbar komplex, leicht, saftig und mineralisch. Groß!