Domaine des Ardoisières - Fréterive - Savoyen

„Wenn es heute in dieser Region ein Weingut gibt, das es zuallererst zu entdeckten gilt, weil es sinnbildlich für die Qualitätserneuerung in Savoyen steht, dann ist es die Domaine des Ardoisières.

Das Ergebnis der Anstrengungen (im Weinberg) ist bewundernswert: Die Weine sind originär und fulminant, und dies wird mit zunehmender Alterung noch deutlicher!“ – La Revue du Vin De France 2019

Wie eine Schutzheilige wacht die „Notre Dame des Neiges“ in ihrer Kapelle auf der Spitze des Kalvarienhügels über die Reben, die sich auf den Hängen tief im Gestein festkrallen müssen, um nicht ins Tal zu stürzen. Verlässt man auf halbem Weg zwischen Albertville und Moutiers die Route Nationale und folgt der Abzweigung in Richtung Cevins, bietet sich ein spektakulärer Anblick. Steil erheben sich terrassierte Weinberge mit teilweise über zwei Meter hohen Trockenmauern und scheinen dem Himmel entgegenzustreben.

Hier wachsen auf Glimmerschiefer- und Quarzitböden autochthone Rebsorten der Region wie Jacquère, Altesse, Mondeuse Noire und Blanche, Persan, aber auch Chardonnay, Roussanne und Gamay, das Ausgangsmaterial für absolut faszinierende und höchst eigenständige Weine. In mühevoller Handarbeit werden auf den steinigen Steilhängen (stellenweise bis zu 60 % Hangneigung!) und Terrassen mit sehr hoher Pflanzdichte die Reben in Einzelstockerziehung nach biodynamischen Gesichtspunkten gepflegt, im Keller spontan vergoren und lange auf der Hefe gelassen.

Das Ergebnis dieser Anstrengungen: Weine, die einem Chamäleon gleich bei jedem Schluck eine neue Facette zum Vorschein bringen, extrem puristisch und klar wie Gletscherwasser mit einer tollen Frische und Trinkanimation, dabei gleichzeitig vollmundig mit zartem Schmelz und einer tiefen Komplexität ausgestattet, ein Wechselspiel gelber und grüner Fruchtaromen, wilder Kräutrigkeit und feinster Mineralität.

Ähnlich wie im Jura finden die begehrten Weine des Savoyen nur rar ihren Weg ins Ausland. Die Domaine des Ardoisières gilt in Frankreich als absoluter Kultbetrieb, besonders ob der minimalinvasiven Philosophie Brice Omonts, über die Weinautorin Wink Lorch in ihrem jüngsten Buch „The Wines of the French Alps“ schreibt: „Seine Weinherstellung ist leicht erklärt: er entrappt nie und presst sehr sanft, um Beschädigungen zu reduzieren; er chaptalisiert, wenn er das für nötig hält, fügt niemals Reinzuchthefe oder Sulfite hinzu, bis der Wein in Flaschen abgefüllt wird. Er fördert auf natürliche Weise die malolaktische Gärung. Fässer werden hauptsächlich gebraucht gekauft (einige für den Altesse „Quartz“ sind neu) und enthalten einige Stockinger Demi-Muids.“ Der wichtigste Hinweis in ihrem Text dürfte jedoch dieser hier sein: „Vinifikation ist hier nicht das Hauptthema: Ich glaube wirklich, dass Brice schlichtweg als Hirte agiert, der die Trauben von diesem erstaunlichen Hügel hütet, um ihr Bestes zutage zu fördern.“

Wir sind stolz, dass wir eine kleine Allokation des lediglich sieben Hektar großen Betriebs erhalten haben, der mit aufwändig biodynamischer Bewirtschaftung die Grenzen der Weinwelt sprengt. Weine, die auf unverfälschte Weise ihr Terroir widerspiegeln!

Ein echter Geheimtipp aus einer fast gänzlich in Vergessenheit geratenen Region mit einer langen Weinbautradition, die bis zu den Römern zurückreicht. Leider nur in kleinen Mengen verfügbar, aber für Liebhaber eigenständiger Weine eine absolute, eine absolut dringende Empfehlung!