FR-BIO-01
Eine Kaskade aromatischer Überraschungen!
Der „Améthyste“ zeigt eindrucksvoll, dass herausragende Weine nicht von einem Weingut mit jahrhundertelanger Tradition stammen müssen. Die Domaine des Ardoisières ist nämlich tatsächlich noch recht jung und hatte einen ungewöhnlichen Anfahrtsweg. Es begann 1997 mit einem Projekt von Denis Perroux, dem Bürgermeister von Saint Pierre de Soucy. Er begann damit, Brachflächen neu zu bepflanzen – immerhin hat Savoyen eine große Weinvergangenheit: Bis in die 1950er-Jahre wurde hier noch eine Rebfläche von rund 20.000 Hektar bewirtschaftet – heute sind es keine 2.000 Hektar mehr! Das Terroir ist zwar mit seinen steilen Hanglagen mit Neigungen von bis zu 70 % extrem herausfordernd, doch die ganz eigene Bodenbeschaffenheit und das kühle Klima bieten die Chance für herausragende Weine. Grade dieses cool climate ist mit Blick auf die Klimaveränderung ein hervorragendes Argument, sich wieder intensiver um den Savoyer Weinbau zu kümmern. Perroux waren seinerzeit vor allem die autochthonen Reben der Region sowie deren biodynamische Bewirtschaftung wichtig. Seit 2008 leitet Brice Omonts das Weingut und hat es mit seiner „minimalinvasiven“ Vinifikationsmethode zu einem wahren Kultbetrieb entwickelt.
Sein Flaggschiff-Wein „Améthyste“ zeugt mit glasklarer Prägnanz von der Richtigkeit seines vergleichsweise puristischen Vorgehens und überrascht dabei auf ganz vielen Ebenen und immer wieder aufs Neue. Das beginnt mit den Trauben: Persan und Mondeuse Noire – zwei autochthone Sorten, die außerhalb Savoyens wohl nur Weinprofis und -nerds bekannt sein dürften. Die Reben wachsen in terrassierten, nach Süden ausgerichteten Steillagen auf einem kargen Mix aus Schiefer, Glimmer und Lehm. Geerntet wird ausschließlich von Hand, das nicht entrappte Traubenmaterial spontan vergoren, dann 18 Monate im Holz ausgebaut. Dunkelrot mit amethystfarbenem Funkeln schmiegt er sich ins Glas und vermittelt den Eindruck eines schweren und komplexen Rotweins. Die Nase hält dieses Versprechen: eine Kaskade sinnlicher Überraschungen! Das Bouquet dynamisch und voller und einer – nach dieser Farbe – unerwarteten Leichtigkeit. Herbe Fruchtfülle von Preiselbeeren, Schlehen, blauem Holunder, Brombeeren und Weichselkirschen, mit etwas Luft dann eine „waldige Tiefe“: Baumrinde, Pilze und feuchtes Unterholz, dazu eine sehr eigene Rauchnote, die an Mezcal erinnert. Das alles im Kontext einer beindruckenden mineralischen Frische – sensationell! Am Gaumen ist der „Améthyste“ straff, präzise und auf animierend-sympathische Art kompliziert. Dunkle herbe Beerenaromen neben strammer Schiefermineralik, deutlich Preiselbeere, dann Hagebutte sowie Tannine mit Charakter und grip, die dem Wein Struktur verleihen. Nächste Überraschung ist die aromatische Dynamik: Ein Aroma jagt das nächste, aber nie wird auf dieser Jagd die Contenance verloren. Es entwickelt sich eine subtile Vielschichtigkeit, bei der man bei jedem Schluck etwas Neues entdeckt, ohne dass der Wein dabei zu opulent oder zu ausladend wirkt: immer bleibt er puristisch und saftig kühl, die herben Beerenfrüchte hallen lange nach. Nächste Überraschung: Dieser komplexe Meditationswein bringt gerade einmal 11,5 Vol.-% auf die Waage! Ein in jeder Hinsicht inspirierender, völlig eigenständiger Ausnahmetropfen sui generis. Kurz: ein Traum!
Ab sofort bis 2040+.
Der „Améthyste“ der Domaine des Ardoisières, eine Cuvée aus Mondeuse und Persan ist ein einzigartig klarer, komplexer und begeisternder Rotwein aus Savoyen.