„Charles de Batz: DER Preis-Genuss-Tipp!“ – Weinwisser
Wem der Name Charles de Batz nichts sagt, der kennt bestimmt d'Artagnan und die drei Musketiere: Bei Batz handelt es sich um den historischen Grafen, dessen ereignisreiches Leben Alexandre Dumas zu seinem berühmten Erfolgsroman (und dessen beiden Fortsetzungen) inspiriert hat. Wie die robusten Rotweine des Madiran stammt auch Batz aus der Gascogne, weshalb die Domaine Berthoumieu diese Cuvée stolz nach ihm benannt hat. Der englische Weinautor Andrew Jefford vergleicht den - fast schwarzen - Madiran indes mit Mephisto, da es kein anderer französischer Rotwein mit ihm aufnehmen könne, was die dunkle, rauchige Kraft und die schiere Tanninstärke angeht. Denn von den kieselhaltigen Lehmböden dieser uralten Anbauregion, in der schon die Römer Weinreben kultivierten, kommen nicht nur „einige der anspruchsvollsten und lohnendsten Rotweine Frankreichs“, sondern gar „Frankreichs am meisten unterschätzte Weine“ – so Jefford in seinem Buch „The New France“. Die wichtigste Rebsorte im Madiran ist seit jeher der kleinbeerige Tannat, der kräftige Weine hervorbringt, die früher oft Jahrzehnte der Lagerung bedurften. Dass dieser Wein von über 50 Jahre alten Rebstöcken sich so weich an den Gaumen schmiegt, ist nicht zuletzt Patrick Ducournau zu verdanken, der vor gut drei Jahrzehnten die Methode der Mikrooxigenation entwickelte. Dabei wird dem Most während des Ausbaus in geringer Dosierung Sauerstoff zugeführt, um die langsame Fassreifung in einem viel kürzeren Zeitraum nachzuahmen. Und um den Wein geschmeidiger, weicher und saftiger zu machen, ohne dass er seine ureigene Identität verliert. Dunkelviolett, beinahe schwarz im Glas, entfaltet sich so nach und nach ein Bouquet von Schlehen, schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Holunder und Himbeeren, dazu eine Spur von Bitterschokolade, einem Hauch von Teer und Ras el-Hanout. Zugleich kräftig, elegant und rund am Gaumen, mit einer großartigen Konzentration von dichten, reifen Tanninen. Hinzu kommt eine leichte Süße und ein enorm langer Abgang, der alle Aromen noch einmal bündelt. Kein Zweifel ist möglich: Charles de Batz, der schneidige „vierte Musketier“, hätte an diesem dunklen Tropfen seine helle Freude gehabt.
Der „Charles de Batz“ der Domaine Berthoumieu ist geschmeidig weich und saftig, ohne die ureigene Identität des Madrian zu verlieren.