Berthoumieu
„La Fé“ Pacherenc du Vic-Bilh Sec, blanc 2022

„La Fé“ – auch in Weiß ganz betörend!

Wein-Aficionados aufgepasst! Während die im Südwesten Frankreichs gelegene Appellation Madiran den Meisten wohl aufgrund ihrer opulenten und extrem kraftvollen, Tannat-basierten Rotweine bekannt ist, birgt der Fakt, dass hier auch großartige Weißweine entstehen, noch absolutes Geheimtipp-Potential. Auf ca. 240 Hektar Rebfläche werden hier in der AOC Pacherenc du Vic-Bilh (was frei aus dem Gascognischen übersetzt so viel wie „Reben an Pfählen aus dem alten Land“ bedeutet) sowohl trockene (als „sec“), als auch restsüße (als „moelleux“ bezeichnete) Weine aus den Rebsorten Arrufiac, Courbu, Petit und Gros Manseng sowie Sauvignon Blanc und Sémillon erzeugt. Einer dieser Geheimtipps auf den Namen „La Fé“ (von „La Foi“ – der Glaube) und wird von der Domaine Berthoumieu im kleinen Dörfchen Viella seit 2021 erzeugt. Die „im Frühtau“ gelesenen Trauben für den zweiten Jahrgang dieser Cuvée aus Gros Manseng (80 %) und Arrufiac (20 %) stammen von südöstlich ausgerichteten kalkhaltigen Lehmböden und werden nach der Gärung etwa sechs Monate lang auf der Feinhefe ausgebaut. Letztere wird in den ersten beiden Monaten zwei mal pro Woche aufgerührt, um dem Wein eine gewisse rondeur zu verleihen. Darüber darf „La Fé“ ohne malolaktische Gärung auskommen, um ihre Lebendigkeit und aromatische Frische zu bewahren.

Das expressive Bouquet des trockenen Weißweins aus der leider viel zu wenig beachteten Appellation Pacherenc du Vic-Bil offenbart zunächst zitrische Akzente, etwas Flint und einen Hauch von Blüten, bevor dann fruchtige Noten (weiße Pfirsisch, Birne, etwas Quitte) in Kombination mit hellem Honig das Geschehen bestimmen. Sehr zarte Noten von Rauch und gerösteten Mandeln deuten darauf hin, dass hier beim Ausbau neben großen foudres und Betontanks auch ein kleiner Anteil neuer Fässer der tonnellerie Seguin-Moreau zum Einsatz kam. Im Mund zeigt sich der Wein harmonisch und unglaublich balanciert. Eingebettet in ein im positivsten Sinne nahezu öliges Mundgefühl verweben sich die aus der Nase bekannten Aromen mit herb-süßen Noten von karamellisierten, in Honig getauchten Kumquats und getrockneten Aprikosen. Was sich aromatisch opulent anhört, ist es haptisch keineswegs. Die für Gros Manseng typische frische, Säure verleiht dem „La Fé“ Struktur und verleitet zum Genuss in großen Zügen. Ein Geheimtipp, den man sich zu Herzen nehmen und wahlweise als Partner zu eher exotischfruchtigen Speisen kombinieren, zumindest aber dringend in den heimischen Keller legen sollte!

Ab sofort und bis 2027+.