Condello
„Chiara Condello“ DOC Romagna Sangiovese Predappio, rosso (Magnum) 2021

Sehnsüchtig haben wir auf den „Chiara Condello“ gewartet – und sind wieder einmal begeistert!

Es ist wieder so weit. Wir freuen uns über den neuen Jahrgang des Romagna Sangiovese Predappio der jungen Winzerin Chiara Condello und ihrer langjährigen Mitstreiterin Alessandra Fiorini. Die beiden haben auch 2021 wieder einen Bilderbuch-Sangiovese aus Predappio, der vermutlich ursprünglichen Heimat der Sangiovese-Traube (deren Genetik und damit auch Herkunft bisher nicht eindeutig hat bewiesen werden können), erzeugt. Dieser „Predappio“ ist ein Wein, der Spannung und Sinnlichkeit, Frucht und Frische mit einem markanten, aber runden Tannin verbindet. Das war schon vor hunderten von Jahren bekannt. In der Renaissance war der Wein aus Predappio der erste Sangiovese, der sortenrein ausgebaut wurde und früh Berühmtheit erlangte – und an genau diese Tradition schließt Chiara Condello an. Ihr Sangiovese stammt aus drei Weinbergen direkt am Haus, die von einer besonderen Bodengeologie profitieren, die den Sangiovese von Predappio letztlich so einzigartig macht (für Italien-Koryphäe Ian D’Agata ist Predappio der einzige Sangiovese-Grand-Cru – tatsächlich auch, wenn es sich um echten Sangiovese di Romagna handeln sollte – außerhalb der Toskana!). Hier kommt vor allem spungone vor, ein Sandsteinverwitterungsboden mit viel Kalk, Fossilien, Gips und Ton. Dieser Boden kommt den nach Bio-Kriterien kultivierten Trauben besonders entgegen und ist wohl für die ganz besondere Mineralität und Spannung in dem daraus gekelterten Wein verantwortlich. Der Sangiovese aus der DOC Romagna Sangiovese Predappio zeigt sich auch im nicht ganz einfachen 2021er-Jahrgang von seiner schönsten Seite. Nach einem recht kalten Januar und üppigem Schneefall am 13. Februar war der Winter vor allem gegen Ende doch recht mild, gemessen an den Vorjahren überdurchschnittlich hohe Temperaturen führten dann zu einem frühen Austrieb in den letzten Märztagen. Der April, der bekanntlich „macht was er will“, hielt denn auch Schnee und Frost parat (am 6. bzw. 7. April). Letzterer macht sich vor allem im untersten Teil des „Le Lucciole“ sowie den untersten Parzellen im Dorf nachhaltig bemerkbar. Der Rest der Saison war dann extrem trocken (von Anfang des Jahres bis zur Ernte fielen nur 200 mm Regen), glücklicherweise aber ohne echte Hitzeperiode im Sommer. Zur Lese, die in der dritten Septemberwoche stattfand, schien dann auch die Sonne – ein nicht unerfreuliches Finale eines insgesamt sehr trockenen Jahrs, in dem nicht nur die Erntemenge geringer ausfiel (15 % weniger als üblich), sondern auch die Trauben etwas kleiner gerieten (das Verhältnis Schale zu Saft war höher als gewöhnlich), was in Kombination mit der recht „schmalen“ Niederschlagsmenge für eine interessante Konzentration, Saftigkeit und Säurestruktur des Weins sorgte.

Chiara Condellos enorm sinnlich und seidig wirkender Wein (den Jahrgangsvorgänger beschrieb ein amerikanischer Kritiker als „schönen Vogel, der in den Hügeln der Romagna singt“), der vor allem kühle und knackige Frucht mit kreidigen Noten verbindet, erinnert im Duft an Sauerkirschen, rote Johannisbeeren, Stein und Graphit mit ein wenig Zeder, an frisch mit Wasser benetztes trockenes Holz und Unterholz. Je länger der Wein Luft bekommt, desto klarer wird die Frucht wie auch eine Komponente von Trockenkräutern. Am Gaumen bietet er Saft und Frische mit einer lebendigen, gleichzeitig seidigen und eleganten Säurestruktur, ferner einen kühlen mineralischen Zug, das für Sangiovese so griffige Tannin, das an die Textur von dunkler Schokolade erinnert sowie eine Mischung aus rezenten wie reifen roten und dunklen Beeren und Kirschen. Der Wein pendelt zwischen Kraft und Finesse, wirkt sinnlich und druckvoll zugleich, saftig mit süßem Kern und kühl mit festem Tannin. Kurz: Wir lieben die Balance dieses „Chiara Condello“!

Ab sofort und bis 2028 mit Freude zu trinken.