Antoniolo
„Osso San Grato“ DOCG Gattinara Riserva, rosso 2019

Symbol der Tradition piemontesischer Weinkultur und rare Referenz: Antoniolos „Osso San Grato“ 96 Punkte – J. SUCKLING

Die Preissteigerungen von Barolo und Barbaresco von berühmten Weingütern aus der Langhe sind enorm, gefragte Flaschen aus besonderen Jahrgängen können mit zu den teuersten Weinen der Welt zählen. Dagegen sind die Spitzenweine aus Gattinara im Alto Piemonte zwar keine Schnäppchen, aber eine ausgezeichnete und deutlich preisgünstigere Alternative. Den besten Ruf in der kleinen, rund 120 Hektar Rebfläche umfassenden Appellation genießt die azienda vitivinicola Antoniolo, die vom Geschwisterpaar Alberto und Lorella Antoniolo geführt wird. Ihr Spitzen-Nebbiolo ist der Cru Osso San Grato, der längst zu einem Symbol und raren Referenz-Wein Gattinaras aufgestiegen ist und dabei die Tradition der piemontesischen Weinkultur trefflich repräsentiert: Von der Riserva aus dem Jahrgang wurden gerade einmal 3600 Flaschen gefüllt.

Die Trauben stammen aus dem oberen und sonnigsten Teil der gleichnamigen, fünf Hektar großen Einzellage, in dem über einen Großteil des Jahres eine gute Sonneneinstrahlung garantiert ist. Das Klima ist geprägt von kalten Wintern, die oft von Schnee und Frost geprägt sind, und heißen, schwülen Sommern. In diesem Spannungsfeld bildet der Nebbiolo seinen besonderen Charakter aus. Wie auch bei den anderen Riserva-Weinen von Antoniolo stehen die Reben auf Böden vulkanischen Ursprungs mit Porphyr-Anteil, jedoch fällt hier der Basaltgehalt höher aus. Ein weiterer Unterschied ist die exponierte Höhenlage, der Weinberg liegt auf über 500 Metern. Die Trauben wurden von Hand geerntet, die Trauben vergärten rund 20 Tage im Zementtank. Anschließend reifte der Osso San Grato 36 Monate in 30-Hektoliter-Eichenfässern und ein weiteres Jahr auf der Flasche. In der Farbe Rubinrot mit granatroten Reflexen. Im komplexen und dichten Duft wechseln sich süßliche Elemente mit herben ab: Himbeeren, Süß- und Sauerkirsche, Schlehe Brombeermark, Holzwürze, Tannennadeln, Veilchen, Oliventapenade, Waldboden, Unterholz. Auch pfeffrig, Tinte, Zigarrenasche. Wirkt im Jahr 2019 kraftvoller, tiefgründiger und auch wuchtiger als der Cru San Francesco, dabei schafft er das Paradox, Komplexität in beinahe schwerelos wirkende Materie zu transformieren. Zieht von Anfang an seine Spannung aus dichtem Extraktgehalt, der die imposante Struktur stützt, und mineralischer Würzigkeit: Die Mineralik ist ein Energiespeicher, der immer wieder Kraftströme ausschickt. Majestätische, gut führende Säureader, der seidige Gerbstoff übt auf eine faszinierende Art sanften Druck aus und schafft eine genussvolle Ambivalenz. Saftig, leicht herber Saft, Sauerkirsche, Schlehe und Holunder, dicht und druckvoll, dabei mit großer sinnlicher Eleganz. Bleibt sehr lange am Gaumen, für die Ewigkeit gemacht: Ein Monument Gattinaras und der piemontesischen Weinkultur.

Höhepunkt ab 2028 bis 2045.