Francesco Versio
Barbaresco DOCG, rosso 2021

Zeigt die Größe dieses Ausnahmetalents

Der Barbaresco ist Francescos Star der Kollektion, der Wein, der unsere Begeisterung für den jungen Winzer auslöste und gewiss der größte Wein des Hauses. Er stammt von Nebbiolo-Trauben aus den beiden Crus Currà sowie St. Cristofero, beides nach Südwesten ausgerichtete Lagen. Die Mischung aus kalkhaltigen sowie sandigen Parzellen ergibt einen komplexen Barbaresco. Seit wenigen Jahren gehen hier auch Trauben aus Francescos jüngstem Lagenzugewinn (Starderi) ein, der den Barbaresco um Ton- und Sandsteinterroir ergänzt. Die Reben sind hier bis zu 60 Jahre alt. Den Nebbiolo mazeriert Francesco hier ganz traditionell lange auf der Maische. Standzeiten von bis zu 35 Tagen sind die Regel, sofern der Jahrgangs dies erlaubt. Der spontanvergorene Most, den Versio regelmäßig übergießt um so eine feine Frucht zu extrahieren, wandert dann für rund 16-18 Monate in große Eichenfässer (botti grandi) und teils Tonneaux. Francescos Weine sind noch weitestgehend unbekannt, erfreuen sich aber insbesondere im Inland großer Beliebtheit bei versierten Kennern des Piemont. Die internationale Nachfrage nimmt rasant zu, die letzten Jahrgänge werden allmählich auch von den einschlägigen Weinkritikern und in der Presse besprochen. Der Vorgängerjahrgang erhielt beispielsweise 96 Punkte (WINE ENTHUSIAST), Monica Larner vergab 95 Punkte für ihren ersten Barbaresco von Francesco aus dem Jahrgang 2019. Es ist absehbar, dass der ehemalige Kellermeister von Bruno Giacosa mit seinem eigenen Weingut eine steile Karriere vor sich hat, wenn er weiterhin dermaßen versiert und respektvoll mit dem Erbe seines Großvaters, den alten Reben aus Neive umgeht. Für uns zählt er gewiss zu den ganz großen Entdeckungen vergangenen Jahres!

Sein Barbaresco aus dem Traumjahrgang 2021 liegt mit durchsichtigem rubinrot im Glas. Bereits das Bouquet weiß zu bezaubern. Es ist der Inbegriff der Eleganz. Ein Hauch Pfirsichhaut, Rosen, Walderdbeeren und Herzkirschen. Am Gaumen zieht sich die pure Noblesse fort. Die Tannine sind fein poliert, für einen Barbaresco dieses Alters beeindruckend geschliffen. Erst mit dem zweiten Schluck wird dann klar, dass sie den Barbaresco ganz subtil gliedern und ihm eine fleischige Struktur geben. Doch einen spröden Rachenputzer – und junger Nebbiolo kann garstig sein – sollte man hier nicht erwarten. Wir haben hier Eukalyptus, ein Hauch Erdbeere, Amarenakirsche und eine zart balsamische Note. Alles wirkt schon jetzt sehr stimmig und gerecht verteilt. Ein Nebbiolo, der uns tatsächlich in seiner Klasse und Eleganz an Fabio Burlottos Monvigliero erinnert. Wahrlich ein Wein der leisen Töne und für uns die Apotheose Barbarescos.

Ab sofort, gerne karaffieren. Höhepunkt wohl ab 2028 bis 2035+.