Ampeleia
Ampeleia, rosso 2021

Geniestreich: Der „Ampeleia“ von 2021 zählt zweifellos zu den besten reinsortigen Cabernet Francs der Welt!

Die Maremma stand lange Zeit im Schatten bekannterer toskanischen Regionen aus denen die berühmten Supertuscans, Brunelli di Montalcino oder Vini Nobili stammen. Das hat sich verlagert, weil Weingüter wie Ampeleia in der Alta Maremma ganz ungewöhnliche Weine beisteuern. Elisabetta Foradori, Teroldego-Ikone aus dem Trentino, entdeckte die Qualität des Terroirs in der abgelegenen Gemeinde Roccatederighi Anfang der 2000er-Jahre. Die Weinberge liegen auf bis zu 600 Metern Höhe und werden von Wald eingeschlossen, das tyrrhenische Meer ist nur 30 Kilometer entfernt und sorgt für frische Brisen. Marco Tait, ehemaliger Foradori-Schüler, ist als Önologe verantwortlich für das biodynamisch wirtschaftende Landgut. Cabernet Franc ist die wichtigste Rebsorte bei Ampeleia, sie steht auf ton- und kalkhaltigem Terrain in Roccatederighi, in luftiger Höhe entwickelt er einen klaren, würzigen Ausdruck und bewahrt auch seine Frische. Dass Cabernet Franc in der Toskana ziemlich groß werden und sich mit den weltweit besten Weinen dieser Rebsorte messen kann, beweisen Matarocchio von Guado al Tasso, Paleo von Le Macchiole und natürlich Ampeleia. Im Keller agiert das Team um Mastermind Marco Tait betont zurückhaltend, die Arbeit im Weinberg ist der Ausgangspunkt für die Größe der Weine. Die Trauben wurde in der dritten und vierten Septemberwoche 2021 penibel von Hand gelesen, der Ertrag lag bei geringen 30 Hektolitern pro Hektar, der Most wurde mit einem Anteil von zehn Prozent Ganztrauben spontan vergoren und für jeweils sechs Monate im Betontank und in Holzfässern ausgebaut.

Vielschichtiges Bukett mit Cassis und etwas gegrillter Paprika, feine Würze, kalter Rauch, Tapenade von schwarzen Oliven, getrocknete Kräuter wie Rosmarin, schwarze Kirschen, Tinte, Graphit, erdige Noten, Baumrinde, nasser Waldboden mit Laub und Tannennadeln. Feine Ätherik, nasses Leder. Zieht am Gaumen groß auf mit viel Substanz und ordentlich Druck, dichter Extrakt, die süßliche, saftige Rotfrucht vollzieht eine kleine Charme-Attacke, feingliedrige Säureader, die sich gut behauptet in einem vollmundigen und reichhaltigen Ambiente. Hat Kraft und Energie, es ist alles im Maß und bestens balanciert, feine Würze, tiefgründige Struktur, da spielt nicht nur ein Instrument, das ist orchestral vielstimmig. Mineralischer Salztouch, etwas Sauerkirsche, die Gerbstoffe in guter Menge sind reif auf den Punkt, nicht zu weich, nicht zu schokoladig, sondern ganz im beabsichtigten Modus, Druck und Eleganz mit Charme zu verbinden. Großzügig und doch fokussiert mit guter Länge und auch Perspektive. Sinnlich mit superber Frucht, die sich bis ins Finale zieht, große Natürlichkeit und geradliniger, kühler Trinkfluss, dennoch mit stilistischer Akribie, wird zurecht zu den größten Cabernet Franc der Welt gerechnet.

Sofort anzutrinken, aber mit großem Potenzial bis 2045+.