NEU! Riecines jüngster Streich: Trebbiano Toscano aus der Amphore!
„Es gibt nur wenige Rebsorten in Italien, die zu Recht einen schlechteren Ruf genießen als der Trebbiano Toscano, der seit jeher mit der Erzeugung von neu- tralen, faden Weißweinen, die nicht reifen, oder glanzlosen Chianti in Verbindung gebracht wird.“ schreibt Ian d’Agata („The Native Grapes of Italy“). Das ist harsch. Und sicherlich richtig. Aber eben auch nicht alles. Trebbiano Toscano (in Frankreich kennt man die Sorte als Ugni Blanc, allerdigs wird größtenteils Cognac daraus gemacht – man weiß warum …) mag zwar auf dem Papier eine aromatisch „schmale“, sehr säurebetonte Rebsorte sein, ist aber der Garant für Präsenz und Lebendigkeit eines guten vin santo (auch wenn sich viele Winzer zusätzlich mit einem gehörigen Quantum an Malvasia Bianca Lunga behelfen). Und sobald die Trauben einmal spät oder zumindest später gelesen werden – „diese widerstandsfähige, säurebetonte Traube steckt späte Ernten mit einem Lächeln weg.“ (Ian d’Agata) – eröffnet sich in aromatischer Hinsicht ein bemerkenswertes Panorama.
Die für den „Bianco de Riecine“ im September gelesenen Trebbiano-Toscano-Trauben stammen von im Schnitt etwa 25-jährigen Reben, die auf 450 bis 500 Metern Höhe auf kalk- und lehmhaltigen Böden wurzeln. Sie werden zur Gärung in cocciopesto-Amphoren (ein Luftkalkmörtel, dem zusätzlich zum Sand oder stattdessen feine Tonscherben bzw. feiner Ziegelsplitt mit Ziegelmehlanteilen beigemischt werden) gegeben und mazerieren dort bis November. Dann wird ein Teil des Weins in neue tonneaux aus französischer Eiche umgefüllt, der andere in der Amphore belassen, wo er mit etwa 50% der Schalen weiterhin mazeriert. Im März des Folgejahres entsteht dann die endgültige Cuvée in der Amphore, der fertige 2020er kam im Dezember auf die Flasche.
Um es kurz zu machen: Riecines stroh- bis fast dunkelgelber „Bianco“ ist ein ganz wunderbar süffiger-griffiger Stoff! Im Glas zeigt er sich nach einer Weile durchaus zunächst von seiner „natural“-Seite (mürbe reife gelbe zum Teil getrocknete Äpfel, Birnen, Zitronenabrieb inklusive weiße Innenschale, dazu ein Hauch Bienenwachs, Zeder, ein gewisse Kreidigkeit und Anflüge von „dunklem“ Cidre bzw. Poiré), dabei ungemein einnehmend (flüchtige Säure ist hier kein Thema!). Am Gaumen dann anregend tonisch, sehr fein, sehr fruchtig-saftig (die Träubchen wie mit den Salzkristallen durchsetzt) und mit einer hellen, nicht erdrückend präsenten Säure und einer fabelhaften Struktur (der subtile tannische grip tut ein Übriges, die Kombination aus Amphore und neuem Holz wirkt Wunder) und Länge gesegnet. Ein für toskanische Verhältnisse mehr als ungewöhnlicher Wein, den wir, weil auch ungewöhnlich gut, sofort ins Herz geschlossen haben!
Ab sofort und sicherlich noch bis 2024+.
Der „Bianco di Riecine“ ist ein für toskanische Verhältnisse mehr als ungewöhnlicher Wein, den wir, weil ungewöhnlich gut, sofort ins Herz geschlossen haben