Die Allerweltsrebe Chardonnay in individueller und absolut bereichernder Interpretation
Welchen Bezug die Gebrüder Vanni, Carlo und Marco Cattaneo von der Tenuta San Cacopo zur Poesie pflegen, ist nicht weiter bekannt. Aber der Name, den sie ihrem Chardonnay gegeben haben, weckt träumerische Gedanken an die Hügellandschaft der Toskana mit den obligatorischen Zypressen, Olivenhainen und dem abendlichen Zirpen der Grillen: „Quarto di Luna“ – Mondsichel – klingt in diesem Zusammenhang molto poetico. Es ist jedenfalls naheliegend, dass die Cattaneos ihrem Chardonnay keinen Allerweltnamen verpasst haben, sondern ihn mit einem auffälligen Label ins Rampenlicht stellen. Denn die Rebe nimmt innerhalb der dominanten roten Sorten (in der tenuta vor allem Sangiovese, aber auch Canaiolo, Merlot und Cabernet Sauvignon) nach wie vor eine Sonderstellung in der Toskana ein. Dementsprechend jung ist auch das Chardonnay-Projekt der drei Brüder: Die Rebstöcke sind gerade mal zehn Jahre alt, sie stehen in einem Weinberg von zweieinhalb Hektar Umfang auf 300 Metern Höhe auf lehmigen und kalkhaltigen Böden. Die Trauben wurden in der ersten Septemberwoche von Hand gelesen und in 20-Kilo-Boxen zum Weingut transportiert – das zeigt schon die Sorgfalt und die Bedeutung des „Quarto di Luna“ für die Winzer. Nach wenigen Stunden Maischestandzeit wurden die Trauben gepresst und über sechs Monate auf der Feinhefe in temperaturgesteuerten Edelstahltanks ausgebaut. Die malolaktische Gärung, bei der die Apfel- in Milchsäure umgewandelt wird, wurde vermieden, um den frischen Charakter im Wein zu erhalten, von dem gerade einmal 4000 Flaschen abgefüllt wurden. Strohgelb in der Farbe mit dezent anklingenden grünlichen Reflexen. Verspielter Duft mit floralen Noten, Orangenblüten, Blätter und Klee, helle Birne, Pfirsich, weiße Melone, frische Ananas, zitrische Noten, Grapefruit, weiße Mandel, etwas Karamell. Kräftiger Bau, im Mund stoffig, vollmundig und saftig mit einer verlässlichen Säure, in sich kompakt und stimmig, in der Gaumenmitte zentriert, Gerbstoffe und Phenole sind straff gehalten. Der Ausbau im Edelstahl zeigt sich im eher kühlen Charakter, „Quarto di Luna“ will nicht mit überholzten und muskelbepackten Chardonnays aus aller Welt verglichen werden. Er zeigt seine toskanische Herkunft mit steinig-kalkigen Anklängen, als Gaumenfrucht grüne Birne, Kiwi und Melone, grüne Walnuss im Finish. Keiner der flächendeckend nach bewährtem Schnittmuster produzierten Chardonnays, von denen er sich wohltuend abhebt: So ist der „Quarto di Luna“ eine absolute Bereicherung der toskanischen Weinlandschaft!
Sofort bis 2028+.
San Jacopos Chardonnay „Quarto di Luna“ 2023 imponiert mit einnehmend floralem Duft, saftiger Stoffigkeit und einem eher kühlen und individuellen Charakter