IT-BIO-004
Frei von jeglicher Diabolik, begeistert und fesselt aber mit Intensität und Kraft!
91/100 – James Suckling
Achtung, hier betreten wir bedeutungsträchtiges Terrain, dieser Wein ist mit Symbolik und Assoziationen geradezu aufgeladen. Die Tenuta San Jacopo, die seit 2002 von den Brüdern Vanni, Carlo and Marco Cattaneo im toskanischen Hügelland betrieben wird, hält eine Lage in ihrem Besitz, der einiges nachgesagt wird: Es ist der „Orma del Diavolo“, die Spur des Teufels. Im Weinberg liegt ein Felsblock, vermutlich handelt es sich um einen Findling, der an den Fußabdruck des Leibhaftigen erinnern und der schon einige Schicksale gelenkt und gebogen haben soll. In anderen Quellen wird berichtet, dass es sich bei diesem Felsbrocken lediglich um einen Grenzstein zu den Ländereien des Barons Ricasoli handele, der von den Bewohnern der Gegend aufgrund seines Ruhmes und seiner Macht im Chianti-Gebiet gefürchtet wurde. Nachprüfen und verifizieren lässt sich das freilich schwerlich, deshalb wollen wir uns an dieser Stelle lieber den handfesten Fakten zuwenden: Die Weinberge mit den Rebsorten Sangiovese, Merlot und Cabernet Sauvignon, die die Trauben für den „Orma del Diavolo“ liefern, umfassen dreieinhalb Hektar Fläche, die ältesten Reben wurden schon vor über 40 Jahren gepflanzt und ziehen sich bis auf 280 Meter über dem Meeresspiegel hinauf. Die Rebhügel zählen zum kleinen Anbaugebiet Valdarno di Spora, das seit 2011 als kontrollierte Herkunftsbezeichnung anerkannt ist. Von Hand wurden die Merlot-Trauben Anfang September in 20-Kio-Behälter gelesen, Sangiovese und Cabernet Sauvignon folgten dann Anfang Oktober. Nach dem behutsamen Pressen der Trauben erfolgte die Vergärung zunächst in Temperatur-kontrollierten Edelstahltanks und anschließend in Barriques. In den kleinen Eichenholzfässern reifte der Wein danach auch über 24 Monate, ein Viertel der Barriques wurde zum ersten Mal belegt, drei Viertel zum zweiten und dritten Mal. In der Cuvée war im Jahr 2018 Lokalmatador Sangiovese mit 50 % vertreten, die beiden Bordeaux-Varietäten Merlot mit 30 und Cabernet Sauvignon mit 20 %. Sattes Rubinviolett mit aufhellenden Rändern. Schon im Duft geht der „Orma de Diavolo“ in die Vollen mit viel Würze und reifer Beerenfrucht, Kirsche, Brombeere, getrocknete Kräuter, Kakao, dunkler Tabak, Datteln und Zigarrenkiste. Auch einnehmend und zupackend am Gaumen mit reichlich röstiger Würze und satter, einladender Frucht von dunklen Beeren, reife, markante Gerbstoffstruktur, die Spannung verleiht und noch einige Reserven birgt, die stabile Säure trägt bis in das lange Finale. Schafft den Spagat zwischen einer leicht ungeschliffenen Rustikalität und geschmeidigem Charme, zeigt Kraft und Energie. Ein Draufgänger in seinem Naturell, aber das war bei diesem Namen nicht anders zu erwarten. Aber auch ein verbindender Wein in Bio-Qualität, der Liebhaber kraftvoller Weine und Stilisten gleichermaßen mitnimmt und zufriedenstellt. Teuflisch gut, aber kein bisschen diabolisch – und James Suckling stolze 91 Punkte wert.
Ab sofort bis 2035+.
San Jacopo keltert mit dem „Orma del Diavolo“ von 2018 einen kraftvollen Roten schönem Volumen, markantem Tanningerüst, satter Beerenfrucht und viel Würze.