Boscarelli
„Prugnolo“ DOC Rosso di Montepulciano 2023

Herrlicher Rosso di Montepulciano: Ausbund an Charme, Frische und Saftigkeit!

91/100 – Falstaff

„Prugnolo“ heißt der Rosso di Montepulciano aus dem Hause Boscarelli ganz schlicht – was ein uneingeschränktes Bekenntnis zum Sangiovese ist, der in dieser Gegend Prugnolo Gentile genannt wird. Auch wenn, gerade wenn (!) er von etwa zehn Prozent Mammolo (laut Jancis Robinson et al „on the slippery slope to extinction“) ergänzt wird, der dem Wein eine ganz besondere Duftigkeit bzw. ein zartes Veilchenaroma verleiht.

Die Trauben für den „Prugnolo“ stammen von jungen Reben, die auf alluvialen Schwemmböden wachsen mit Anteilen von Kalk, Schlick, Ton und Sand. Handlese ist bei Boscarelli Pflicht, danach werden die Trauben entrappt, sanft gepresst und mit natürlichen Hefen unter strenger Temperaturkontrolle bei 28 bis 30 °C in Stahltanks vergoren, um danach in Zementtanks etwas zu reifen.

Der Sangiovese transportiert die charakteristischen Aromen von reifer Kirsche, roten Johannisbeeren und frischen Waldhimbeeren, Mammolo steuert die schon erwähnte duftig-würzige Komponente bei (Veilchen, weißer Pfeffer, ein Hauch Wacholder), mit ein wenig Luft dann auch heller Virginia-Tabak, dazu Heidelbeeren und etwas Kirschsirup. Am Gaumen sehr geradlinig, dabei trotz der kompakten Struktur mit einer charmanten Seidigkeit, dazu eine recht selbstbewusste Säure und griffigen Gerbstoffen, die sich nicht anbiedern: fesr, aber geschliffen. Animierende Frische und Saftigkeit auch am Gaumen, rote Frucht, vor allem Kirsche und Waldhimbeere, dann auch etwas Zwetschge, letztere angenehm säuerlich. Straffer Ausklang, wirkt im besten Sinne ungekünstelt und echt, Ausdruck unverfälschten Sangioveses, den man sofort mit klassischer italienischer Küche assoziiert. Dass es diesen seriösen Spaßmacher zu einem so günstigen Tarif gibt, ist fast ein kleines Wunder! Boscarellis „Prugnolo“ hat vor allem eine Botschaft: Nicht lange überlegen, einschenken und genießen. Wer solch überzeugende Basis-Qualitäten macht, versteht sein Handwerk!

Ab sofort bis 2028+.