Köstlicher Apéritif in leicht extrahierter Pinot-Noir-Gestalt
Pinot Noir assoziieren die Meisten unter uns wohl eher mit dem Burgund, der Champagne, dem Ahrtal oder der kalifornischen Küste, als mit dem Trentino. Dass aber auch in dieser durch den Obst- und Weinanbau geprägten italienischen Voralpenregion spannende Pinot Noirs erzeugt werden, haben wir unter anderem Pionieren wie Fiorentino Sandri und Mario Pojer zu verdanken. Auf ihrem gleichnamigen, in Faedo gelegenen Weingut vinifizieren die beiden neben verschiedenen weißen, auch unterschiedliche internationale und autochthone rote Rebsorten, darunter eben auch der im Trentino als „Pinot Nero“ bezeichnete Spätburgunder. Für diesen greifen die beiden im positiven Sinne Weinverrückten auf eine Mischung aus italienischen und burgundischen Pinot-Noir-Klonen zurück, die sie in vergleichsweise hochgelegenen Weingärten (zwischen 300 und 700 Metern) in Rocol und Palai, auf überwiegend schluff- und kalkhaltigen Mergelböden gepflanzt haben.
Vom ersten optischen Eindruck erinnert dieser Pinot Noir dank seiner vorsichtigen Extraktion und seiner hellen rubinroten Farbe eher an einen leichten Gamay aus dem Beaujolais, als an einen italienischen Pinot Noir. In der Nase changiert der Pinot Nero zwischen rotfruchtig-beerigen Tönen, etwas Kirschjoghurt, dezent kräutrigen Nuancen und Hibiskusblüten. Am Gaumen erkennt man sofort die für Pojer e Sandri so stilbildende Leichtigkeit und Frische. Alles andere als schwer entfaltet sich der Wein mit zurückhaltendem Tannin und nahezu teeiger Textur. Eingebettet in eine animierend-balancierte Säure entfalten sich zarte Himbeernoten, Erdbeere, etwas Kirsche, Hibiskus und ein Hauch getrockneter Oregano. Alles fein gezeichnet und so klar, dass man das Glas gar nicht mehr absetzen möchte. Ein Pinot Noir, der seiner Trinkfreude nach zu urteilen eher in die Kategorie „anspruchsvoll-trinkiger Rosé“ fällt, als in die eines breitschultrigen Rotweins. Insbesondere leicht gekühlt gefällt uns der Pinot Nero äußerst gut und macht sowohl als Apéritif, als auch als Begleiter von Antipasti und Wildkräutersalaten eine ausgezeichnete Figur.
Ab sofort bis 2027.
Pojer e Sandris Pinot Nero changiert gekonnt zwischen rotfruchtig-beerigen Tönen, etwas Kirschjoghurt, dezent kräutrigen Nuancen und Hibiskusblüten.