Pojer e Sandri
Zero Infinito 2022

Einer der schönsten Weine des Sommers: Pet Nat mit Hefelager – nichts hinzugefügt, nichts weggenommen!

Das Weingut Pojer e Sandri ist das Projekt zweier Freunde, die sich Ende der 1970er im Trentino zusammengetan haben, um feinste Schaumweine zu erzeugen. Aus dem Projekt ist ein Weingut geworden, das sich zu einer der führenden Domänen in den Bereichen biologische Landwirtschaft und klassische Stile der Region entwickelt hat. Das beste Beispiel dafür ist der „Zero Infinito“. Es ist ein „Vino bianco frizzante biologico, col fondo“, also ein weißer Perlwein aus biologischer Erzeugung mit Hefelager. Der Begriff „frizzante“ wird ja oft mit einfachen Schaumweinen in Verbindung gebracht, deren Perlen daher stammen, dass CO2 in den Drucktank mit dem Wein gepumpt wurde. Dieser Frizzante ist anders. Er wurde so erzeugt, wie man früher und auch heute zunehmend wieder Schaumwein macht. Man bezeichnet die Methode wahlweise als „Méthode ancestrale“ oder „Méthode rurale“, und sie stammt aus einer Zeit, in der man noch keine Flaschengärung kannte. Man hat einfach den gärenden Wein samt Hefe auf die Flasche gefüllt und ihn dort weitergären lassen. Das Hefelager hat man seinerzeit nicht degorgiert, sondern in der Flasche gelassen. In Italien nennt man das „col fondo“. Da Fiorentino Sandri und Mario Pojer es genauso machen, zeigt sich der Wein auch trüb in der Flasche. Wer ein Faible für Hefe hat, kann vorsichtig vor dem Öffnen die Flasche eine Zeitlang auf den Kopf stellen, sodass noch mehr Hefe in den Wein gelangt.

Wie der Name „Zero Infinito“ schon suggeriert, ist der Wein „col fondo“, weil die beiden in den gesamten Entstehungsprozess des Weines so wenig wie möglich eingreifen wollen. Das beginnt schon im Weinberg, wo nicht eingegriffen wird und die Reben der Sorte Solaris sich selbst überlassen bleiben. Solaris ist eine 1975 in Freiburg gezüchtete pilzwiderstandsfähige Rebsorte, die in guten Jahren überhaupt nicht behandelt werden muss. Der Weinberg Maso Rella liegt in Grumes im oberen Val di Cembra auf 800 bis 900 Metern Höhe in Südsüdwest-Ausrichtung und ist steil abfallend. Es ist eine sehr windige Lage, bei der morgens die Winde aus dem nördlichen Val di Fiemme e Fassa durch die Reben wehen und nachmittags aus dem südlichen Ora del Garda. Selbst wenn es feucht ist, trocknen die Reben, die in einem Gestein aus zerfallendem Porphyr wurzeln, daher schnell wieder ab. Für die beiden Weinmacher ist dieser „Petillant Naturel“ das Ergebnis von 39 Jahrgängen Erfahrung. Die Reben sind alt und haben nie eine chemische Belastung erfahren. Es gibt null Zusätze im Weinberg, null im Keller, also spontane Vergärung, keine Klärung, keine Filtration, kein Zusatz von Sulfiten.

Und so ist dann dieser wunderbar eigenständige Schäumer entstanden, der nach Holunderblüten, Zitronen und Zitronenabrieb, etwas Rhabarber, Holunderblüten und Hefezopf duftet. Am Gaumen gleicht er einem Tänzer, mal elegant, mal wild, aber immer ausdrucksstark. Neben den an Sauvignon Blanc erinnernden Aromen kommen hier solche von grünen Äpfeln und Birnen sowie etwas weißem Pfirsich hinzu. Die Perlage ist lebendig und mitreißend, der „Zero Infinito“ saftig, fruchtig und frisch – was für massiv und viel gute Laune sorgt!

Ab sofort und bis mindestens 2026 mit Genuss zu trinken.