Pojer e Sandri
Bianco Faye 2018

Chardonnay und Weißburgunder zwischen Maconnais und „Neuer Welt“

Dass Mario Pojer und Fiorentino Sandri mit ihrer „Classici“ getauften Einsteigerlinie nicht nur erfrischend grazile Weine zu einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Flasche bringen, sondern auch im Premium-Segment ein gewaltiges Wörtchen mitreden, beweisen sie mit ihren länger gelagerten „Faye“-Abfüllungen in Weiß und Rot. Im „Faye“ bianco vereinen die beiden Pioniere kerngesunde Chardonnay- und Weißburgunder-Trauben aus Faedo, Pianezzi und Palai aus hochgelegenen Weingärten (zwischen 300 und700 Metern). Der Clou hierbei: Die Zusammensetzung der Cuvée richtet sich immer nach den klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahrgangs. So stammen die Trauben für diesen prestigeträchtigen Wein in kühleren Jahrgängen vornehmlich aus niedriger gelegenen und somit wärmeren Lagen. In einem wärmeren Jahren wie 2018 wurden größtenteils die Trauben aus den höher gelegenen Rebflächen in Pianezzi und Palai vinifiziert, um die für Pojer e Sandri typische Frische und Finesse zu bewahren.

Durch eine vergleichsweise hohe Pflanzdichte von 6.500 Reben pro Hektar und der tradtionellen trentinischen Pergola-Erziehung entsteht extraktreiches, aromatisch reifes Lesegut, bei gleichzeitigem Schutz vor zu viel Sonne. So vereint dieses System (mit seiner hohen, schrägausgerichteten Laubwand) einen hervorragenden Lichteinfang mit optimaler Beschattung der nach unten wachsenden Trauben und einer über die Jahre optimierten Belüftung. Einziger Nachteil dieser Methode der Reberziehung ist der nach wie vor geringe Mechanisierungsgrad, den diese arbeitsintensive Anbauweise mit sich bringt.

Im Glas zeigt die Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder, dass sich diese Mühe mehr als lohnt und hier ein trentinischer Riese schlummert. Fein verwoben in den Duft reifer Charentais-Melonen und Quitten erheben sich nussige-karamellige Töne und eine Tonkabohnen-artige Würze. Nach einiger Zeit ergänzen Nuancen feuchter Steine und eine Prise Pfeifentabak die eindrucksvolle Nase. Am Gaumen offenbart der weiße „Faye“ eine charmante Balance aus melonig-quittigen Primärfruchtaromen, nussig-würzigen Noten und dezenten Bittertönen. Eingegliedert in zarte Salz-Karamellnoten verleiht eine lebendige Säure dem Wein die für Pojer e Sandri typische Finesse und sorgt für Struktur und Trinkfluss. Ein großer Weißwein, der bereits in der Jugend große Trinkfreude bereitet und Potenzial für mindestens sechs bis acht Jahre besitzt.

Ab sofort bis 2030+.