Ein Wein wie der Spiegel des Neusiedler Sees. Authentizität pur!
Heinz Velich scheint ein Faible dafür zu haben, die Namen seiner Weine so kryptisch wie möglich klingen zu lassen, zumindest für jene, die nicht aus dem Seewinkel am Neusiedler See stammen. Namen wie „Tiglat“, „Darscho“ oder „To“ erklären sich jedenfalls nicht von selbst. Beim „To“ hat er zudem ein bisschen geschummelt; denn eigentlich müsste der Wein „Tó“ heißen so wie bei „Fertő tó“, was Ungarisch ist und „Neusiedler See“ bedeutet. Der „To“ wurde also schlicht „See“ genannt, und zwar weil er von allen Weinen Velichs vielleicht am stärksten den Charakter des Sees widerspiegelt. Der Neusiedler See ist ein einzigartiger Naturraum. Er ist ein sogenannter Steppensee, der an seinem tiefsten Punkt gerade einmal 1,8 Meter tief ist und in Jahren wie 2022 auszutrocknen droht. An seinem flachen Ufer befindet sich ein großer Schilfgürtel, der Heimat für eine einzigartige Flora und Fauna ist. Der Neusiedler See ist der größte See Europas, der keinen natürlichen Abfluss besitzt. Und wie bei Steppenseen üblich, ist der Salzgehalt sehr hoch. Kleine Steppenseen werden in Österreich „Salzlacken“ genannt. Am Neusiedler See finden sich rund um das Gewässer heute noch rund 40 dieser Lacken. Klimatisch am wichtigsten ist hier der pannonische Einfluss. Doch vermeint man hier auch mediterrane und selbst alpine Einflüsse wahrzunehmen. Zu den Besonderheiten gehören zudem die Moor- und die Heidelandschaft sowie die sehr sandigen Böden der sanften Hügel, auf denen die Reben stehen. Direkt bei den Velichs um die Ecke beginnt der ungarische Teil des Sees. Und tatsächlich liegt er am Rande der kleinen Ungarischen Tiefebene. Die Puszta mit ihrer Ruhe und Einsamkeit ist nicht mehr weit. All das scheint Heinz Velich in dieser ungewöhnlichen Cuvée aus Chardonnay, Sauvignon Blanc und Welschriesling auszudrücken. Wie bei seinen anderen Weinen auch lässt er den von Hand gelesenen reifen Trauben Zeit, bevor er sie presst und sie auf der Hefe im Holz ausbaut, in diesem Fall im großen Holz.
Der Wein ist ein echter Charakterkopf. Er verbindet unterschiedlichste aromatische Elemente von Agrumen über jodige, mostige bis herbe Noten. Am Gaumen wirkt der „To“ dabei kraftvoller, als der Duft erahnen ließ. Und jede der drei Rebsorten trägt zum besonderer Charakter des Weines bei, der nicht nur offen und einnehmend wirkt, sondern auch trinkfreudig mit einer mundwässernden zitrischen Note, einer tiefen Salzigkeit, die an die Salzlacken des Sees erinnert. Der „To“ wirkt authentisch, in sich ruhend und ist mit allen seinen Anlagen ein Wein, der sich als vielseitiger Speisenbegleiter eignet.
Mit dem 2022er „TO“ hat Heinz Velich einen Weißwein geschaffen, der wie kein anderer den Charakter der Landschaft aufgreift, aus der er stammt.