Moric
„Hidden Treasures Nr. 2 – Somlo (Ungarn)“, weiß 2021

Von Ungarns magischem Hügel: Kraftvolle Cuvée, die das Terroir auf faszinierende Weise einfängt! 93 Punkte – FALSTAFF

Die bis zu 60 Grad steilen Hänge am Somló – einem erloschenen Vulkan im Nordwesten Ungarns, etwa 30 Kilometer vom Plattensee – sind bekannt für Weißweine aus den Rebsorten Hárslevelü („Lindenblättriger“), Furmint, Juhfark, Welschriesling, Traminer und Chardonnay. Der Ruhm der Region konkurrierte zeitweise mit dem von Tokaj, gehörten die Weine von Somló doch einstmals zu den Favoriten der habsburgischen Kaiser/Könige von Österreich und Ungarn, insbesondere von Joseph II. und Maria Theresia. Heute ist die Landschaft durch kleine Parzellen geprägt, viele davon im Besitz von Nebenerwerbs- oder Hobbywinzern. Auf der Suche nach puristischen Weinen, die das Terroir so authentisch wie möglich widerspiegeln, ist der burgenländische Winzer Roland Velich genau hier – im kleinsten Weinanbaugebiet Ungarns – fündig geworden: Seine Zusammenarbeit mit Tamás Kis im Rahmen des Hidden-Treasures-Projekts hat riech- und schmeckbar einen veritablen Schatz hervorgebracht – diesen ungewöhnlich kraftvollen trockenen Weißwein, der die Essenz des Terroirs auf faszinierende Weise einfängt. Nach seinem Winzerdiplom arbeitete Tamás Kis jahrelang für große, renommierte Weingüter, erwarb 2010 aber auch selbst ein kleines Weingut in Somló, dessen bis zu 50 Jahre alte Rebstöcke auf schwarzem, basaltreichem Löss mit Lehm und Sand stehen und ausschließlich biologisch bewirtschaftet werden. Gekeltert aus vollreifen Hárslevelü-, Furmint- und Welschriesling-Trauben, ist das Bukett dieses Weins dicht und konzentriert, doch keineswegs überladen. Die Farbe leuchtet grün-gelb mit silbrigen Reflexen. Sein Aroma ist delikat rauchig-nussig mit einer feinen gelben Apfelfrucht, tabakigen Nuancen und einem Hauch von Orangenzesten. Der Geschmack ist saftig und enthält Noten von weißem Kernobst, begleitet von einem feinen Säurebogen, der dem Wein Lebendigkeit und Frische gibt. Im Abgang ist ein Hauch von Limettenschale wahrnehmbar. Alles in allem ist es seine unkonventionelle Art, die diesen Weißwein aus Somló so spannend und interessant, so eigenwillig und unverwechselbar macht. Der würzige Duft, der beinahe ohne jede Frucht auskommt, gibt der Cuvée eine interessante Note. Straffe Säure verleiht ihr Lebendigkeit und Frische, was Teil ihres einzigartigen Charakters ist. Ein Wein für neugierige Entdecker also: Obwohl er zunächst ein wenig fremd, womöglich gar abweisend wirkt, lohnt es sich, seine Raffinesse aufzuspüren und zu genießen.

Ab sofort und bis 2035.