AT-BIO-402
Zugänglicher, aber nie unterkomplexer Blaufränkisch
Motto? Ho-Ho! Hochäcker und Horitschon gehören einfach zusammen. Bei praktisch allen Winzern des Ortes stammen die Einstiegsweine von hier. Der „Hochocker“ zählt zu den ältesten Rieden in Horitschon; der Verlauf von West nach Ost sorgt für eine gleichmäßige Erwärmung der Trauben. Dazu sorgt der lehmige Unterboden ohne Steine für einen guten Wasserspeicher. Und nicht zuletzt hat die Lage auch Eisen-Einsprengsel zu bieten, worauf Franz Reinhard Weninger ebenso hinweist wie auf die mittlerweile 40 Jahre alten Rebstöcke in dieser Lage.
Das sind aber nur die „hard facts“ zu seinem 2018er Blaufränkisch. Ihnen steht die Winzer-Handschrift des Biodynamikers zur Seite. Sie macht aus den 17.000 Flaschen seines wichtigsten Rotweins einen Vertreter des Mittleburgenlands, bei dem es um die Sorte geht, nicht den Ausbau. Die 14 Monate, die der „Hochäcker“ in 500-Liter-Holzfässern reift, wirken lediglich als Verstärker der natürlichen Anlagen:
Kühle und Finesse stehen im Mittelpunkt. Denn für die Weningers soll ein guter Wein – auch und gerade im Einstiegsbereich! – von seiner Herkunft und seiner Geschichte erzählen. Hell an den Rändern, ja fast zutraulich, wirkt der „Hochäcker“ mit seinem Babyspeck – wie ein Kätzchen mit Samtbändchen um den Hals, man muss man ihn einfach mögen. Das beginnt beim Geruch nach kandierten Orangen, Granatapfelkernen und Berberitzen. Alle werden in diesem würzig gesäumten Rotfrucht-Reigen etwas finden. Zumindest, so sie nicht Freunde von Vanille und plakativer Fruchtigkeit sind. Die spart sich der 2021er nämlich. Seine Domäne ist dafür das Urwüchsige, wofür auch ein Anflug von Mispel und Hagebutte steht. Doch keine Sorge: Wildfang ist der „Hochäcker“ nämlich keiner. Ganz im Gegenteil! Im Mund erfüllt sein kirschiger, aber auch zart pikanter, Geschmack jedes Eckchen. Da kommt eher die dunklere Seite (Brombeere, ick hör’ Dir trapsen!) durch, auf der anderen Seite steht die jugendliche Säure, dann wieder kommt ein gut abgeschliffener Gerbstoff kurz zum Vorschein. In Wahrheit aber ist der Blaufränkische von der bekannten Lehm-Lage Horitschons ein Rotwein gewordener Teamplayer. Und zwar einer, der in früher Form und um wenig Geld Weinkenner erfreut.
Ab sofort bis 2032.
Weningers Ideal der Sorte Blaufränkisch lebt der „Hochäcker“ 2018: „Ein komplexer Wein, aber nicht opulent“. Oder: ein perfekter Rotwein für alle Fälle.