AT-BIO-402
Weningers weiße Naturwein-Visitenkarte
Es mag ungewohnt klingen, wenn auf den Weinen eines österreichischen Winzers ungarische Namen auftauchen. Doch so ist das, wenn man in einem Gebiet lebt und arbeitet, in dem sich Grenzen immer wieder verschoben oder sich sogar ganz aufgelöst haben. Entsprechend sind die Weningers nicht im eigentlichen Sinne österreichische Winzer, sondern burgenländische und da Burgenland kann man durchaus grenzübergreifend verstehen. Franz R. Weningers „Soproni Fehérburgundi“, wie der Wein mit vollem Namen heißt, ist ein – wer hätte das gedacht? – Weißburgunder aus Sopron. Sopron ist so etwas wie die zweite Heimat der Weningers, denn auch dort besitzen sie einige Rebparzellen. Aus einer dieser Lagen, nämlich dem Frettner, stammt der Wein, dessen Reben, in Parabraunerde mit verwittertem Schiefergestein wurzeln. Franz Reinhard Weninger hat diesen Weißburgunder zu seiner ersten weißen „Naturwein-Visitenkarte“ gemacht. Er wollte aus der Sorte einen tonischen und lebendigen Wein erzeugen, und genau das ist auch das Markenzeichen des 2021er-Jahrgangs. Was angesichts der Weinberge (die seit mehr als einem Jahrzehnt biologisch und seit vielen Jahren auch biodynamisch bewirtschaftet werden), in den ja ohnehin schon viel Leben steckt, kaum verwunderlich ist. Diese Lebendigkeit des Weinbergs auch in die Flasche zu bringen ist eines der erklärten Ziele des Winzers. Beim Fehérburgundi hat er entsprechend minimalistisch agiert und auch keinen zusätzlichen Schwefel eingesetzt. Vergoren und ausgebaut wurde der Wein im großen Holzfass, wo er auf der Hefe lag und einen biologischen Säureabbau durchlaufen hat.
Dieser Weißburgunder ist ein gelungenes Beispiel für einen „vin vivant“, einen „Naturwein“. Es ist ein so lebendiges wie helltöniges Getränk, in dem Noten von Limetten und Zitronenzesten, Wiesenkräutern und Blüten, etwas Hopfen und Hefe eingeflossen sind. Am Gaumen wirkt der Fehérburgundi offen und einladend mit einer präsenten Säure und einem schlanken und doch durchaus kräftigen Körper. Er zeigt sich vibrierend frisch und tonisch mit Noten von reifen Limetten und einer ganz feinen Süße vom Hefelager – tatsächlich aber ist der Wein auf unter ein Gramm Restzucker heruntergegoren! Was für besonders viel Trinkspaß sorgt, ist die Salzigkeit, die sich im Finale mit den Limettennoten, wiederum etwas Hopfen und Hefe mischt.
Ab sofort bis 2028.
Weningers Fehérburgundi von 2021 ist ein Naturwein im besten Sinne: tonisch, lebendig, mundwässernd und pur mit einer druckvollen, aber seidigen Säure.