AT-BIO-402
Ein großartiger Vertreter dieser uralten weißen Sorte!
Für Franz Weninger gehört der weiße Furmint genauso zu seiner Heimat wie der rote Blaufränkisch. Historisch gesehen ist das auch so; denn zu Zeiten der k. u. k. Dynastie war der Furmint im Burgenland, das damals zu Westungarn gehörte, noch überall zugegen. Mit der Zeit und vor allem nach dem 1. Weltkrieg, als die Donaumonarchie geteilt wurde, hat sich der Furmint jedoch weitgehend aus Österreich verabschiedet, blieb allerdings noch in Ungarn präsent. Das ändert sich mittlerweile wieder dank Winzern wie Franz Reinhard Weninger, der die Sorte schon deshalb sehr gut kennt, weil er auch Wein auf der ungarischen Seite des Neusiedler Sees erzeugt. Mittlerweile hat sich die Anbaufläche des Furmint im Burgenland sogar verdoppelt, und wenn es mit 27 Hektar auch noch nicht viel ist, hat er doch Zukunft. Der Furmint ist eine sehr alte Sorte, die wahrscheinlich – ähnlich wie der Riesling und viele andere europäische Sorten – unter anderen vom Weißen Heunisch abstammt und zur Edelfäule neigt, weshalb man ihn als süßen Tokaj seit Jahrhunderten schätzt. Franz R. Weningers Furmint „vom Kalk“ aber ist das genaue Gegenteil eines lang reifenden und süßen Tokaj. Seine Interpretation ist die eines „vin vivant“ ohne Schnickschnack und so pur wie möglich. Das fängt bei ihm natürlich schon im Weingarten an, und „natürlich“ ist wortwörtlich gemeint; denn der Weingarten namens Kalkofen in Ritzing im Mittelburgenland wird schon seit Jahren biologisch bzw. biodynamisch gepflegt. Das mit 12 Vol.-% gelesene, und auf den Punkt gereifte Traubengut stammt von 21 Jahre alten Reben, die in kalkhaltigen, warmen Böden in Südlage stehen und biodynamisch gepflegt werden. Gelesen wurden 36 Hektoliter pro Hektar, und das per Hand. Nach der Direktpressung mit viel Sauerstoffkontakt wurde der Saft spontan in 500-Liter-tonneaux vergoren und auf der Hefe ausgebaut. Gefüllt wurde im August 2022 ohne Filtration und zusätzlichen Schwefel, sodass der Gesamtschwefel hier bei gerade einmal 9 mg/l liegt.
Im Duft erinnert der Furmint „vom Kalk“, der sich im Glas strohgelb mit ganz leichter Hefetrübung präsentiert, an mürben Apfel mit einem Hauch von Zimt und Macisblüten, an warmen Hefeteig, Ginster, Jasmin und ein wenig Limette und Grapefruit. Der Wein wirkt dabei einladend warm, offen und in seinen hellen zitrischen Noten zugleich frisch und klar. Am Gaumen präsentiert sich der „Furmint vom Kalk“ ähnlich. Einerseits zeigt er sich seidig und hefig, andererseits frisch und druckvoll mit einer präsenten Säure. Der „Furmint“ ist ein elegant strukturierter Wein, der glasklar wirkt und mit Salzigkeit und leicht pikanten und herb-zitrischen Noten, mit Balance und Präzision das Finale einleitet. Das funktioniert solo hervorragend. Wenn man sich jedoch ein Butt- oder Seeteufel-Filet mit Beurre Blanc und vielleicht etwas Schnittlauchöl und Zitrone dazu denkt, wird’s noch besser!
Ab sofort und bis 2029.
Weningers Furmint „vom Kalk“ 2021 ist auf begeisternd lässige Art anders. Ein Naturwein im besten Sinne: authentisch, lebendig und nur leicht gezähmt.