
AT-BIO-402


Weninger
Furmint „vom Kalk”, weiß
2023
Erfrischend säuerlich und enorm animierend, dieser „Riesling des Ostens“!
Die Geschichte des Furmint, zur Zeit der K. u. k. Monarchie eine der prägenden Rebsorten Deutsch-Westungarns, hat sich in vielen Regionen ähnlich abgespielt. Frostempfindlichkeit und Ertragsschwäche ließen die Bestände schwinden. Im Burgenland, wie dieser Landstrich als österreichisches Bundesland seit 1921 heißt, folgte mitunter der Grüne Veltliner, eigentlich eine Rebsorte entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse. Am Tiefpunkt verzeichnete die offizielle Anbaustatistik elf Hektar (!) Bestand in ganz Österreich. Dass sich das Blatt zugunsten des Furmints wendete, ist auch Winzern wie Franz Reinhard Weninger zu verdanken. Sie holen die alte Sorte zurück ins Burgenland und pflanzten sie auch außerhalb ihres letzten Refugiums am Neusiedler See (in Rust „überlebte“ Furmint als Süßwein) wieder an. In Ritzing, nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt, befinden sich jeden Lagen, die dem „Vom Kalk“ ihren Namen geben. Parallel füllt Weninger auch den „Stein“ aus seinen Parzellen jenseits der ungarischen Grenze im Komitat Sopron. Die stabile Säurestruktur, die als „Riesling des Ostens“ während des Kommunismus in Ungarn geschätzt wurde, macht die Sorte ungeachtet der politischen Grenzen wieder gefragt. Eine Verdopplung der Rebfläche in Österreich ist das konkrete Ergebnis. Doch Weninger legt es an wie eh und je: Spontangärung und Verzicht auf Feinfiltration lassen einen nachgerade „puren“ 2023ers ins Glas kommen. Die kleine Menge erzählt dennoch klar von der Südlage „Kalkofen“. Kraftvoll tritt der „vom Kalk“ der Nase gegenüber: Die typische Apfel-Note der Rebsorte kommt in diesem Fall als Apfelschale, verbrämt mit Zimt, zum Vorschein. Ein wenig „Äbbelwoi“ lässt die spontane Vergärung im 500-Liter-Fass erkennen.
Am Gaumen fällt vor allem die salzige Art auf, die sich keineswegs erst als Nachgeschmack wie bei einigen Burgundern einstellt, sondern den gesamten Geschmacksverlauf durchzieht. Diese Austern-Saft-Note trifft auf einen säurigen Unterbau, den nur stark kalkhaltige Weingartenböden liefern können. Darauf thront der Mix aus Lagerapfel, Quitten und Guter Luise-Birnen. Eine erneute saline Welle folgt als Kapern-artiger Schlussakkord von Weningers österreichischem Furmint. Ein echter Wachmacher, dabei rar und spannend als Kandidat in Blindverkostungen!
Ab sofort bis 2030.
Florianigasse 11
7312 Horitschon
ÖSTERREICH