AT-BIO-402
Genial gereifter Grüner Veltliner – eine Ode an die Zeit und das großartige Terroir
Weine bewähren über die Zeit und zeigen mit den Jahren ihre wahre Größe. Stimmt, das ist eine Binsenweisheit und eigentlich ein Fall für das Phrasenschwein. Aber davon mal abgesehen: Es gibt einfach wenige wirklich herausragende Weiße oder Rote – Schaumweine und Rosé klammern wir hier mal aus, da ist die Situation noch etwas anders – die ihren geschmacklichen Höhepunkt bereits im Jahr der Füllung auf die Flasche oder kurz danach erreichen. Dennoch werden die meisten, darunter viele teure und in der Tat sehr gute Weine, früh zum Verkauf freigegeben. Die Gründe dafür sind meist ebenso nachvollziehbar wie logistisch und betriebswirtschaftlich bedingt. Zum einen müssen Lagerkapazitäten für die aktuellen Jahrgänge geschaffen werden, zum anderen ist es für die Betriebe einfach wichtig, nicht nur Ausgaben für Personal, Ausbau und Keller zu haben, sondern gleichzeitig einen steten Fluss von Einnahmen zu generieren. Bei aller Leidenschaft, Weinbau sollte sich doch auch rechnen – selbst wenn es da natürlich Ausnahmen gibt, mal siegt die Leidenschaft, mal spielt Geld einfach gar keine Rolle. Umso erstaunlicher und großartiger ist es natürlich, dass uns Hannes Hirsch die Möglichkeit gibt, seinen bereits in der Jugend fantastischen Grünen Veltliner aus dem Ried Lamm in einer gereiften Version zu genießen. Danke, dass die Controller hier noch nicht das Kommando übernommen haben. Danke für diese Ode an die Zeit und das Terroir. Danke für diesen sublimen Genuss. Denn genau darum handelt es sich! Kurzer Rückblick: Das Jahr 2017 startete im Kamptal mit einem legendär kalten Januar, das Frühjahr war erst mild, dann wieder kalt, nach drei sommerlich heißen Wochen im Juni brachte der Juli mildes Wetter und Niederschlag. Die Ernte begann früh und war in der ersten Oktober Woche praktisch abgeschlossen. Der Jahrgang zeichnet sich allgemein durch herrliche Saftigkeit und wunderbare Würze aus. Wie üblich bei Hirsch gab es nach der Handlese eine schonende Ganztraubenpressung, vergoren wurde mit natürlichen Hefen ohne Temperaturkontrolle, der Ausbau erfolgte dann im Edelstahl und im großen Holzfass. Der gereifte Veltliner duftet wunderbar würzig nach rotem Apfel, etwas Quitte ist dabei, dazu getrocknete, süße Limettenschale, Pfirsichblüte sowie ein Hauch Minze, eine Spur Steinpilze ist ebenfalls mit dabei, alles tief und delikat. Am Gaumen dann eine großartige Saftigkeit, ganz viel Schmelz und Dichte, die Säure ist reif und elegant, wieder feine helle Früchte, aber vor allem ist das ganz viel saftige Eleganz, der Wein schmilzt förmlich, eine feine Mineralität prägt den langen Nachhall. Die Rebsorte tritt dabei ziemlich in den Hintergrund, das hat etwas von einem großen weißen Burgunder. Der Wein ist eine Ode an die Zeit und das Terroir – einfach delikat und maximal genial zu einem anspruchsvollen Fischgericht. Wie wäre es mit Seeteufel plus Fenchel? Ein Versuch lohnt sich sicherlich!
Ab sofort bis 2030.
„Die Reben wachsen auf Löss und bringen zarte Würze und viel Finesse in den Wein, unverkennbar zeigt er seine Herkunft.“ (Weingut Hirsch)